Interim Management Report 2025: Zahlen, Trends, Perspektiven

Ergebnisse der internationalen Befragung unter 1.671 Interim Managern von DDIM Partner Patric Kistner, Head of Operations // EO Executives


Seit mehr als zwanzig Jahren bietet der Interim Management Report von EO Executives fundierte Marktdaten zur Lage im Interim Management Markt. In der aktuellen Ausgabe – dem Interim Management Report 2025 – werden unter anderem Nachfrage, Auslastung, Tagessätze und strukturelle Trends im Interim Management beleuchtet. Die Antworten der befragten 1.671 Interim Manager aus der ganzen Welt machen dabei deutlich: Der Markt bleibt anspruchsvoll, aber voller Chancen für die, die ihre Rolle strategisch verstehen.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Interim Management Report 2025 auf einen Blick

1. Krisenkompetenz und Change Management entscheiden:

Unternehmen setzen Interim Manager gezielt dort ein, wo es drängt oder wo Transformation unbedingt gelingen muss.

2. Der Ausnahmezustand ist das neue Normal:

Unternehmen agieren erneut unter hoher Unsicherheit. Die Datenlage zeigt: Die Herausforderungen sind vergleichbar mit Corona, aber komplexer.

3. Resilienz wird zum klaren Wettbewerbsvorteil:

Interim Manager bringen nicht nur Erfahrung, sondern auch eine Macher-Mentalität ins Unternehmen. Ihre Widerstandsfähigkeit überträgt sich nachweislich.

4. Sinkende Nachfrage trotz zahlreicher Herausforderungen:

Obwohl viele Unternehmen im Krisenmodus sind, gehen Interim-Aufträge zurück. Kostendruck und Unsicherheit führen zu abwartendem Verhalten.

Die Grundstimmung ist eindeutig: Volatile Märkte und allgemeine Unsicherheit stellen Interim Manager vor umfassende Herausforderungen, die diese als Führungskräfte auf Zeit in Chancen verwandeln. Doch was sagen die Zahlen konkret über Beschäftigungslage, Auftragsstruktur und Vergütung aus?

Beschäftigung, Auftragslage, Tagessatz: Ein gemischtes Bild

Die Beschäftigungslage im Interim Management hat sich im Vergleich zu 2023 spürbar eingetrübt. Zum Zeitpunkt der Befragung befanden sich 42,4 % der teilnehmenden Interim Manager nicht in einem Mandat (ein Fünftel mehr als 2023).

Auch die individuelle Auslastung sinkt – von durchschnittlich 185,6 gearbeiteten Tagen in 2023 auf 171,9 in 2025. Das spiegelt die aktuell verhaltene Investitions- und Entscheidungslage vieler Unternehmen wider.

Der Anteil der durch Interim Management Provider generierten Aufträge bleibt dabei weitgehend stabil. Gleichzeitig zeigt sich, dass mittlerweile knapp 60 % der Interim-Mandate durch Eigenakquise zustande kommen. Das heißt: Interim Manager, die sowohl auf ihr eigenes Netzwerk als auch auf die Zusammenarbeit mit spezialisierten Providern setzen, haben die besten Chancen, sich im aktuellen Markt erfolgreich zu behaupten.

Die Tagessätze im Interim Management variieren auch 2025 deutlich zwischen den Ländern. Der momentane internationale Durchschnitt liegt laut Interim Management Report bei 1.032,50 Euro pro Tag. Der durchschnittliche Tagessatz in Deutschland liegt im Vergleich deutlich darüber.

Einsatzbereiche und Aufgaben: Wo Interim Manager Wirkung zeigen

Interim Manager werden vor allem dort eingesetzt, wo dringender Handlungsbedarf besteht: bei Restrukturierungen, zur Transformation im Unternehmen, oder um Management-Kapazitäten flexibel zu ergänzen.

Die häufigsten Gründe für den Einsatz von Interim Management bleiben Change Management (31,2 %), Krisenmanagement (13,8 %) und eine temporäre Ergänzung des Führungsteams (13,5 %).

Ein klarer Wandel zeigt sich jedoch in der Natur der Aufgaben: die projektbasierte Managementunterstützung tritt zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen übernehmen Interim Manager öfter komplexe, das gesamte Unternehmen betreffende Transformationsvorhaben mit umfassender Verantwortung für Strategie, Kommunikation und Umsetzung.

Branchen und Mandatslänge: Wo und wie lange Interim Manager gefragt sind

Der Branchenbedarf an Interim Management ist aktuell besonders hoch in den Bereichen Industrial (11,3 %), IT (8,9 %), Health/Pharma (7,7 %), Consumer Goods (7,1 %) sowie Energy & Environment (7,0 %).

Ein klarer Trend zeigt sich bei der Mandatsdauer: 63 % der Interim-Mandate dauern zwischen drei und zwölf Monaten, weitere 30,2 % sogar länger. Kurzprojekte unter drei Monaten werden immer mehr zur Ausnahme; langfristige Einsätze werden häufiger.

Dies deckt sich damit, dass die Einsatzbereiche für Interim Manager sich verschieben. Sie leiten immer öfter holistische Transformationsprozesse statt isolierter Projekte – und die brauchen eben Zeit.

Krisenkompetenz im Fokus: Was zählt im Ernstfall?

Die Rolle des Interim Managers im Krisenmodus verändert sich weg vom reaktiven Problemlöser und hin zum Impulsgeber für strukturellen Wandel. Es geht längst nicht mehr nur um schnelle Stabilisierung oder die Überbrückung eines Ausfalls.

Das zeigt sich daran, welchen Fokus Interim Manager beim Krisenmanagement haben: Rund 60 % der Befragten priorisieren es in solchen Situationen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Fast ebenso wichtig wie neue Geschäftsmodelle ist für ein gutes Krisenmanagement im Interim jedoch die Fähigkeit, positive Effekte aus der Krise dauerhaft im Unternehmen zu verankern (50,6 %), zum Beispiel durch New Work oder einen kulturellen Wandel in der Führung. Auch hier drückt sich eine neue Nachhaltigkeit im Interim Management aus: statt um schnelle Hilfe geht es zunehmend um eine langfristige Lösungsorientierung.

Dabei spielen Digitalisierung, KI und Automatisierung eine zentrale Rolle: Laut Report sehen hier momentan 53 % der Interim Manager große Chancen für die Zukunft. Aber auch als aktuelle Herausforderung wird Digitalisierung von 44,9 % der Interim Manager genannt. Die digitale Transformation bleibt das zentrale Wachstumsfeld.

Fazit und weitere Informationen

Die Ergebnisse des Interim Management Report 2025 zeigen ein differenziertes Bild: Die Marktanalyse zeigt, dass die Entwicklung der Interim-Mandate rückläufig ist, doch zugleich tun sich neue Zukunftsaussichten im Interim Management auf. Führungskräfte auf Zeit, die sich klar positionieren, ihre Stärken systematisch herausarbeiten und auf die richtige Strategie setzen, behaupten sich auch in diesem schwierigen Marktumfeld.

Der Interim Management Report liefert dazu eine solide Grundlage. Er existiert seit mehr als 20 Jahren und wird im Zwei-Jahres-Rhythmus von EO Executives herausgegeben. Die diesjährigen Ergebnisse basieren auf einer anonymisierten Online-Befragung, an der insgesamt 1.671 Interim Manager und Interim Managerinnen aus der ganzen Welt teilgenommen haben. Die Studie fand im Zeitraum von Dezember 2024 bis Januar 2025 statt.





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Patric Kistner verfügt über mehr als 22 Jahre Erfahrung in der Vermittlung von Führungskräften und Interim Managern auf Senior Level. Seit 2011 treibt er als Head of Operations maßgeblich den nationalen und internationalen Ausbau von EO Executives voran. Neben seiner Beratungstätigkeit ist er für die Qualifizierung von Personalberatern und die Optimierung interner Prozesse zuständig. Seine Expertise umfasst insbesondere Management-Diagnostik und Team Assessments. Dabei vertritt er die Ansicht, dass erfolgreiche Besetzungen heute deutlich andere Anforderungen erfüllen müssen als früher – ein Anspruch, dem er durch wissenschaftlich fundierte Verfahren und seinen datenbasierten analytischen Ansatz gerecht wird.


EO Executives ist eine internationale Beratung für Executive Search und Interim Management. Seit 1997 unterstützt EO Unternehmen dabei, erfahrene Führungspersönlichkeiten zu gewinnen, die Verantwortung übernehmen und Wirkung zeigen. Die Beraterinnen und Berater von EO Executives haben selbst in leitenden Positionen gearbeitet und wissen, was es bedeutet, in komplexen Situationen handlungsfähig zu bleiben. Im EO-Netzwerk bündeln sie ihre Expertise, um jeder Herausforderung mit dem passenden Kompetenzteam zu begegnen.


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