Interview mit Gert Spruner von Mertz zur Gründung der DDIM Fachgruppe Prozessoptimierung

Ein DDIM Interview mit Gert Spruner von Mertz, Leiter der DDIM.fachgruppe // Prozessoptimierung

DDIM:

Hallo Herr Spruner von Mertz, herzlichen Glückwunsch zur neu gegründeten DDIM Fachgruppe Prozessoptimierung. Das ist ein besonderes Thema, für das es sicher in vielen Unternehmen Potential gibt. Bevor wir aber nun auf die Inhalte und die Fachgruppe zu sprechen kommen, stellen Sie sich vielleicht kurz vor? Wer sind Sie, was machen Sie?

Gert Spruner von Mertz:

Ich bin Interim Manager aus Überzeugung und schätze Unternehmertum. Mein Arbeitsgebiet als Maschinenbauingenieur sind alle Aspekte der Wertschöpfung produzierender Unternehmen, seit es Lean Management gibt. Was mich daran fasziniert, ist das Erschließen von Potentialen, die Dinge moderner und pfiffiger zu machen. Mir ist wichtig, dass ein nachhaltiger Effekt erzielt wurde, wenn ich das Mandat abschließe. Aus diesem Grunde lautet mein Motto: „Die Mitarbeiter zu Beteiligten zu machen.“ Dabei betrachte ich die ganze Wertschöpfungskette.

DDIM:

Was war für Sie persönlich der Auslöser für die Gründung der Fachgruppe? Was hat Sie dazu motiviert?

Gert Spruner von Mertz:

Ich wollte meine Mitgliedschaft in der DDIM umfassender nutzen und mit interessierten Kollegen in den Austausch treten. Dabei interessiert mich gleichermaßen der Informationsaustausch durch Netzwerken, wie auch die fachliche Weiterentwicklung durch Erfahrungsaustausch. So kann ich z. B. in Akquisegesprächen mit potentiellen Kunden auch „Stories“ nutzen, die ich nicht selbst, aber mit fachlichem Tiefgang von anderen Interim Managern, gehört habe.

Was mich inhaltlich motiviert, ist die regelmäßige Beobachtung in Unternehmen, dass sie aus verschiedenen Gründen Potential zur Prozessoptimierung unbeachtet liegen lassen. Dieses Potential ermöglicht zusätzliche Erträge oder steigert zumindest die Resilienz in Krisen, was wir ja aktuell in Teilen auch erleben. Darauf können wir als Fachgruppe aufmerksam machen. Also können wir vielleicht ein wenig dabei helfen, dass die einzigartige Idee des Unternehmers, z. B. aus den Zeiten der Gründung, weiter Bestand haben kann.

Da ich zudem auf den leistungswirtschaftlichen Aspekt der Restrukturierung von Unternehmen fokussiert bin, fehlte mir eine entsprechende Fachgruppe in der DDIM.

DDIM:

Nun zur Fachgruppe. Was war die Idee, was sind die Ziele? Was wollen Sie gemeinsam mit den Kollegen erreichen?

Gert Spruner von Mertz:

Wir Interim Manager sind nun in gewisser Weise Einzelkämpfer, aber natürlich nicht, was die Team- oder Führungsarbeit im Mandat betrifft. Oft muss man zu Problemen, die man noch nicht hatte, gute oder sogar besondere Lösungen finden. Und da ist es ungeheuer wertvoll, wenn man den Rucksack mit guten Ideen oder auch mal einem inhaltlichen Tipp laufend weiter füllt. Dies gilt umso mehr, wenn neue Themen, wie Agilität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu neuen Aufgaben führen.

Prozessoptimierung ist für mich eine oder vielleicht sogar die inhaltliche Kernaufgabe für Wertschöpfung. Unabhängig von aktuellen Trends wird es auch zukünftig immer die Aufgabe sein, in Unternehmen Effizienz und Kreativität zu steigern. Dies betrifft sowohl die Wertschöpfungs- wie auch die Geschäftsprozesse. Dabei bedienen wir uns ohne Einschränkung aller relevanten Methoden, die es heute gibt oder in der nächsten Zukunft geben wird.

Vor diesem Hintergrund wollen wir ein branchenübergreifendes Netzwerk aufbauen, wo unser fachlicher und praxisorientierter Austausch insbesondere zu einem Ausbau von Methoden- und Umsetzungskompetenz führt. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund der aktuellen Dynamik hinsichtlich neuer Aufgaben in Wirtschaft und Gesellschaft.

Ein weiteres Ziel ist die Bewusstmachung der Potentiale von Prozessoptimierung. Gerade Interim Manager sind aufgrund ihres befristeten Einsatzes und auch mit Hilfe einer solchen Erfahrungsplattform, wie dieser Fachgruppe, besonders geeignet, einzelne Potentiale zu identifizieren und schnell zu erschließen. Der ROI dürfte in der Regel unter einem Jahr liegen. Zu diesem Zweck haben wir uns auch vorgenommen, die Vielfalt erfolgreicher Maßnahmen in Form von Case Studies darzustellen.

DDIM:

Welche aktuellen Aufgaben stehen an? Wie wollen Sie vorgehen?

Gert Spruner von Mertz:

Ein aktueller Schwerpunkt ist der Austausch hinsichtlich geeigneter Methoden und Tools zur Prozessoptimierung. Da geht es um die Tools zur Darstellung der Prozesse, erfolgreiche Möglichkeiten zur Digitalisierung wie auch die Analyse der Prozesskosten. Dadurch werden die relevanten Hebel ermittelt, aber auch der Erfolg der Maßnahmen unmittelbar transparent und belegbar gemacht.

DDIM:

Das alles klingt spannend. Gibt es Beispiele? Was machen die Mitglieder Ihrer FG?

Gert Spruner von Mertz:

Wir sind derzeit fünf Gründungsmitglieder in der Fachgruppe. Wir sind alle erfahrene Interim Manager, die sich seit vielen Jahren mit diesen Themen in zahleichen Projekten und Mandaten beschäftigt haben. Bereits jetzt zeigt sich in den Profilen die Vielfalt so einer Fachgruppe über die Expertise im Operations, Einkauf, Procurement, Logistik, ERP/ Digitalisierung, Business Development, Post Merger Integration und der Restrukturierung. Aber im Einzelnen:

Herbert Baumann verfolgt die Optimierung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen in der Supply Chain mit dem Schwerpunkt Einkauf und eProcurement. Zudem hat er große Erfahrung in M&A Projekten mit den weiteren Themen Business Development und Post Merger Integration.

DDIM-Profil: https://manager.ddim.de/Baumann_Herbert.php

Website: https://i40experts.com/i4-0-experts/profile/herbert-baumann

Udo Janetzki hat sich über viele Jahre mit Operation und Supply Chain auf der 1 und 2. Führungsebene beschäftigt. Seine Schwerpunkte liegen heute im General Management und in der strategischen Sicht auf alle Prozesse in der Wertschöpfungskette von mittelständischen Unternehmen in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie.

DDIM-Profil: https://manager.ddim.de/Janetzki_Udo.php

Website: http://www.udojanetzki.com/

Gemäß seinem Leitspruch „Kritische Projekte – erfolgreich gestalten“ ist Christian Just seit mehr als 16 Jahren in den Bereichen Geschäftsprozess-Management entlang der Wertschöpfungskette, der Optimierung und Einführung von ERP-Systemen / Digitalisierung sowie der Restrukturierung und Sanierung (IDW S6) von Produktionsunternehmen aktiv.

DDIM-Profil: https://manager.ddim.de/Just_Christian.php

Website: https://christian-just.de/

Thomas Kervin ist langjährige Führungskraft im Einkauf internationaler Produktionsunternehmen im Technologiebereich. Er unterstützt Kunden bei der Lösung akuter operativer Probleme sowie bei der Weiterentwicklung des Einkaufs. Die damit zumeist verbundene Analyse und Bewertung von Prozessen werden von ihm in interdisziplinärer Abstimmung optimiert bei seinen Kunden umgesetzt.

DDIM-Profil: https://manager.ddim.de/Kervin_Thomas.php

DDIM:

Wie ist der Stand der Dinge bzgl. Mitglieder, Agenda und Fahrplänen?

Gert Spruner von Mertz:

Wir haben in den letzten Wochen die Gründungsphase der Fachgruppe abgeschlossen. Da ging es um die grundsätzliche Ausrichtung und Ziele, den Webauftritt und verschiedene organisatorische Fragen. Derzeit geht es bei uns vorwiegend um die jeweiligen Erfahrungen mit verschiedenen Tools zur Prozessoptimierung. In den nächsten Monaten werden wir sicher auch ein Thema für den DDIM Kongress vorbereiten.

Ein Thema der letzten Wochen in der Fachgruppe ist „Nachhaltigkeit“. Wir haben festgestellt, dass es bereits zahlreiche Treiber in diesem Bereich gibt. Nachhaltige Prozesse können bereits heute in vielen Bereichen den Unterschied machen.

DDIM:

Kann man sich noch anschließen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?

Gert Spruner von Mertz:

Wir möchten uns gerne weiter verstärken. Interessenten sind also sehr willkommen. Uns ist bezüglich der Erwartung an neue Mitglieder vom Ansatz her wichtig, dass unsere Meeting-Schwerpunkte auf die sachlichen Fragen fokussiert sind und wir mit unseren Aktivitäten perspektivisch unser persönliches Angebot verbessern. Da die Fachgruppe auch zukünftig hauptsächlich in Video-Meetings kommunizieren wird, halten wir einen kooperativen Gesprächsstil, der Möglichkeiten diskutiert und entwickelt, für wesentlich.

Derzeit führen wir mit Interessenten ein ca. 1h-Interview durch und laden sie oder ihn im Anschluss zu einer Fachgruppensitzung (VideoCall) ein. In einer kürzeren Präsentation möchten wir den Bezug zur Prozessoptimierung, die Persönlichkeit und ihre oder seine Motivation für die Fachgruppenarbeit kennenlernen. Weiterhin haben wir die Erwartung, dass die regelmäßige Teilnahme an den Meetings auch während der Mandatslaufzeit möglich ist.

DDIM:

Wie ist die Bedeutung der Fachgruppen für die DDIM und ihre Mitglieder und wie sehen Sie die Einordnung „Ihrer“ Fachgruppe in die Gruppe aller? Gibt es Überschneidungen?

Gert Spruner von Mertz:

Die Fachgruppen in der DDIM sind m. E. ein herausragendes Vernetzungsangebot der DDIM, was ich persönlich nur empfehlen kann. Es gibt wenige Vorgaben, so dass man die Arbeit und die Inhalte selbst gestalten kann.

Natürlich hat ein so grundsätzliches Thema wie die Prozessoptimierung zahlreiche Überschneidungen mit anderen Fachgruppen, zumal das Thema weder durch Branchen, Methoden oder Funktionen begrenzt wird. Allerdings verstehe ich die verschiedenen Fachgruppen eher ergänzend und möchte die Kooperation der Fachgruppen stärken.

DDIM:

Was ist die Vision für Ihr Thema, für die FG, für das Interim Management?

Gert Spruner von Mertz:

Meine Vision ist es, die Prozessoptimierung u. a. durch Interim Manager zum Regelfall in der Industrie zu machen. Die Unternehmen täten m. E. gut daran, ihre Prozesse häufiger durch externe Fachleute auf den Prüfstand zu stellen.

In der Fachgruppe freue ich mich sehr über die zukünftigen Impulse, die wir uns gegenseitig geben können.

DDIM:

Danke, sehr interessant. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Gruppe entwickeln wird.

Der Interviewpartner:

Gert Spruner von Mertz, DDIM Interim Manager und Leiter der DDIM Fachgruppe Prozessoptimierung, hat sich auf die Restrukturierung produzierender Unternehmen spezialisiert und beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit agilem Arbeiten. Sein Fokus in der Restrukturierung liegt auf der gesamten Wertschöpfungskette, mit dem Ziel, schnelle und wirksame Veränderungen herbeizuführen. Mit integrierenden und agilen Führungsmethoden macht er Mitarbeiter zu Verantwortungsträgern und realisiert Veränderungen mit Tragkraft und Bestand, weit über die Dauer seiner Mandate hinaus. Dabei wählt er situativ zwischen klassischen und agilen Wegen aus. Sein Motto lautet: „Die Mitarbeiter zu Beteiligten machen”.

DDIM-Profil: https://manager.ddim.de/Spruner_von_Mertz_Gert.php

Website: www.spruner.de