Finanz-Jobs: Gehaltsspektren sind noch nicht ausgereizt
Ein Interview mit Erich Schwinghammer, Bereichsleiter Finance, HR und Procurement Permanent // Hays AG
Wie entwickeln sich Nachfrage und Gehälter für Finanz-Fachkräfte aktuell? Welche Skills werden durch KI ersetzt, welche neu benötigt? Der aktuelle FINANCE Gehaltsreport 2024, den das FINANCE Magazin in Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleistungsunternehmen Hays erstellt hat, gibt Antwort. Hays-Finanzexperte Erich Schwinghammer ordnet die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Interview ein.
Der aktuelle Hays-Fachkräfte-Index zeigt einmal mehr, wie konjunkturresistent die Nachfrage nach Finanz-Fachkräften ist. Brauchen sich gute Finanzer also um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen zu machen?
Erich Schwinghammer: Zumindest brauchen sie sich mittelfristig keine Gedanken zu machen. Allerdings sollten diese Fachkräfte auch IT-affin sowie jederzeit anpassungs- und lernwillig sein. Natürlich spielen hier auch der Fachkräftemangel sowie das erhöhte Kostenbewusstsein in den Unternehmen der Nachfrage in die Karten und machen diese Berufsgruppe noch bedeutender.
Welche Jobinhaber werden gehaltlich am meisten von dieser Entwicklung profitieren?
Erich Schwinghammer: Dazu werden sicherlich Finanz-Fachkräfte in den Bereichen Controlling, Finanzbuchhaltung sowie auch Risikomanagement und Compliance gehören. Sie müssen in der Lage sein, eine valide Transferleistung zu erbringen, zum Beispiel zwischen gesetzlichen Vorgaben und deren Auswirkungen auf die Finanzsituation des Unternehmens. Das bedarf einer hohen fachlichen Genauigkeit und Expertise.
Welche konkreten Spielräume eröffnet diese Entwicklung bei Gehaltsverhandlungen?
Erich Schwinghammer: Das kommt sehr auf die Branche und die Position sowie auf die Karriereambitionen des Einzelnen an. Aber generell kann man sagen, dass Unternehmen derzeit stärker bereit dazu sind, sich auf Gehaltsverbesserungen einzulassen bzw. sie für das kommende Geschäftsjahr in Aussicht zu stellen. Da sind viele Gehaltsspektren noch nicht ausgereizt.
Und jenseits des Gehalts? Durch welche Zusatzleistungen lassen sich Finanzer binden?
Erich Schwinghammer: Wir merken, dass neben dem Geld auch flexible Arbeitszeiten und eine gute Jobperspektive immer wichtiger werden. Ohne Frage, das Gehalt ist immer noch ein wichtiger Treiber, aber Kandidaten achten heute mehr auf das „Gesamtpaket“, also inwiefern der Arbeitgeber auf ihre individuellen Arbeitsvorstellungen eingeht.
Gehaltsdaten im FINANCE Gehaltsreport zeigen, dass die Einstiegsgehälter dynamisch wachsen, die Seniorgehälter hingegen stagnieren weitgehend. Wie erklären Sie sich das?
Erich Schwinghammer: Unternehmen priorisieren in ihrer Rekrutierungsstrategie die Bindung von jungen Mitarbeitenden mit niedrigen Gehältern. Beim Salär auf den Leitungsebenen müssen andere Gehaltskriterien wie zum Beispiel Zielvereinbarungen oder Mitarbeitendenführung herangezogen werden, weshalb Unternehmen hier weniger finanzielle Spielräume haben.
Wie werden sich denn die Gehälter im Finanzbereich generell künftig entwickeln? Droht eine Gehaltsblase oder entweicht die Luft?
Erich Schwinghammer: Wir sehen keine Gehaltsblase auf den Finance-Bereich zukommen, zumal sich die Steigerungen über den Mangel an diesen Fachkräften sowie einem zunehmenden Wettbewerb, auch international, rechtfertigen lassen. Allerdings muss man die Zuwächse im kommenden Jahr immer auch in Relation zur wirtschaftlichen Situation des jeweiligen Unternehmens sehen. Stimmen die Zahlen im Unternehmen, wirkt sich das sicherlich positiv auf die Gehälter aus.
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Erich Schwinghammer ist Bereichsleiter Finance, HR und Procurement Permanent bei Hays. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einem Abschluss zum Dipl. Betriebswirt (FH) ist er seit nunmehr 18 Jahren innerhalb der Personalberatung in verschiedenen Funktionen tätig.
Silvia Hänig ist Communication & Employer Relations Expertin sowie Founder & Managing Director von iKom. Als erfahrene Managerin begleitet sie national und international tätige Unternehmen dabei, in komplexen Situationen erfolgreich strategisch zu kommunizieren.
Als einer der weltweit führenden Personaldienstleister rekrutiert Hays hoch qualifizierte Spezialisten für den privaten und öffentlichen Sektor. Anspruch des Providers ist es, Kunden und Spezialisten passgenau und zuverlässig zusammen zu bringen. Durch proaktives Rekrutierungsmanagement kennt der Vermittler die richtigen Experten bereits, wenn Kunden Spezialisten suchen. Für Kandidaten verfügt Hays über enge Kontakte zu renommierten Unternehmen – vom erfolgreichen Mittelständler bis zum großen Konzern – und kann exakt die Positionen und Projekte vermitteln, die den Kunden voranbringen. Kandidaten profitieren von den flexiblen Arbeitsmodellen, ganz gleich, ob in Festanstellung, als Freiberufler oder im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung.
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