Führungskraft heute: Alptraum oder Traumjob?
Ein Beitrag von Nicole Rauscher, zertifizierte IBWF Mittelstandsberaterin und Unternehmensberaterin
Arbeitgeberattraktivität, Mitarbeiterzufriedenheit und selbst eine New Work Führungskraft sein, die mit Vertrauen führt und für gute Stimmung sorgt? Die Liste der Anforderungen ist lang geworden, weil sich die Lebensumstände der Menschen vielfältig geändert haben. Nicole Rauscher, zertifizierte IBWF Mittelstandsberaterin und Unternehmensberaterin, erklärt Ihnen, wie Sie mit einfachen Schritten und manchen Kleinigkeiten schon Großes bewirken können.
Schallender Applaus, strahlende Gesichter, zustimmende Worte – so verabschieden sich die Kollegen und Kolleginnen am Freitagabend voneinander, nachdem sie sich vorher über die vergangene Woche unterhalten hatten. Gemeinsam erfreuten sie sich über die positiven Resultate, die erzeugt werden konnten, aber relativ wenig mit der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu tun hatten. Viel mehr konnte der Auszubildenden Marina (alle Namen sind frei erfunden) auch nachträglich noch ein E-Bike über die Firmentarife zur Verfügung gestellt werden. Für Steffi, der Abteilungsleiterin, deren Mann mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus musste, wurde in Windeseile eine interne Kinderbetreuung organisiert, damit sie diese Sorge nicht auch noch tragen muss. Sie kann ihre sechsjährigen Zwillinge mit in die Firma nehmen und die Kollegen und Kolleginnen kümmern sich abwechselnd um sie, bis die Abteilungsleiterin mit ihrer Arbeit fertig ist. Außerdem dürfen die Kleinen mit ihrer Mama mittags in der Kantine zum Essen gehen. Weil Martin, der stille Sachbearbeiter ständig unter Nackenverspannungen leidet, hat ihm sein Schreibtischnachbar ein Kontingent an Massagen bei einem herausragenden Physiotherapeuten buchen können – auf Firmenkosten natürlich. Der Firmeninhaber ist bei diesen Treffen selten dabei, weil er zu seinen Leuten volles Vertrauen hat und genau weiß, dass sie alles tun im Rahmen ihrer Möglichkeiten, um ein harmonisches und unterstützendes Klima zu schaffen.
Wunsch oder Wirklichkeit? Solche Stimmungen in Unternehmen gibt es tatsächlich, aber sie gehören noch zu den Ausnahmen. Es hat sich noch nicht rumgesprochen, dass genau dieser Umgang miteinander viel effektiver und produktiver ist, als der überall bekannte Stil des „Befehl und Gehorsams“ oder besser bekannt als „Top down“. Ein Führungsstil, der sicherlich eine Zeit lang funktionierte, doch in den letzten Jahrzehnten machte er die Menschen oftmals krank. Burnout gab es immer öfters und alle wunderten sich, woher diese neue Krankheit nun stammt. Und sie machte weder halt vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, noch vor den Führungskräften, denn unter Druck musste jede Ebene arbeiten. Vielmehr schien es für Unerfahrene, dass sie sich die Rolle einer Führungskraft doch sehr viel entspannter vorstellten und der Meinung waren, dass alles recht einfach von der Hand ging, wenn man jemandem nur sagen braucht, was die Person zu tun hat.
Dabei ist jedoch noch vieles zu beachten – angefangen…
Der Autor:
Der Mensch steht bei der zertifizierten IBWF Mittelstandsberaterin und Unternehmensberaterin Nicole Rauscher seit Jahrzehnten im Mittelpunkt. Durch ihre tiefgründige Erfahrung in der Beratung, aber auch im Coaching weiß sie genau, was die Menschen bewegt und was sie sich wünschen. Die Autorin ist in vielen Gremien unterwegs, erhielt für ihr Engagement einige Auszeichnungen. Dabei ist sie keine Theoretikerin, sondern sucht immer die Lösung, damit Mitarbeiter*innen, wie auch Führungskräfte wieder das Bewusstsein für sich selbst finden.