Interim Manager als flexible Lösung für den Mittelstand

Dr. Marei Strack, Vorstandsvorsitzende der DDIM – Dachgesellschaft Deutsches Interim Management, erläutert im Interview mit der Zeitschrift AGRARTECHNIK (Ausgabe 07/08 2024) die Bedeutung von Interim Managern, insbesondere für den Mittelstand. Interim Manager sind erfahrene Führungskräfte, die zeitlich begrenzt in Unternehmen tätig werden, um Vakanzen zu überbrücken oder strategische Projekte zu leiten.

Schnelle Ergebnisse statt langfristiger Verpflichtungen

Strack betont, dass Interim Manager keine klassischen „Job-Hopper“ sind, sondern Fachleute, die sich auf konkrete Aufgaben fokussieren und schnell Ergebnisse liefern wollen. Diese Führungskräfte bringen meist eine ausgeprägte unternehmerische Denkweise mit und vermeiden es, sich langfristig in die internen Strukturen eines Unternehmens zu integrieren. Stattdessen agieren sie zielorientiert und effizient, oft ohne die langfristigen Verpflichtungen, die festangestellte Führungskräfte tragen.

Mittelständische Unternehmen profitieren von flexiblen Führungskräften

Besonders im Mittelstand sind Interim Manager gefragt. Während große Konzerne über interne Pools von Führungskräften verfügen, die in Krisensituationen eingesetzt werden können, fehlen diese Ressourcen oft in mittelständischen Unternehmen. Zudem befinden sich viele Mittelständler an weniger attraktiven Standorten, was es erschwert, dauerhaft qualifiziertes Personal zu gewinnen. Interim Manager bieten hier eine flexible Lösung, um schnell auf Herausforderungen zu reagieren.

Kosten und Effizienz im Einsatz von Interim Managern

Hinsichtlich der Kosten verweist Strack darauf, dass Interim Manager nur für die Dauer ihrer Tätigkeit bezahlt werden und keine langfristigen Zusatzkosten wie Urlaub oder Krankheit verursachen. Durch ihre hohe Erfahrung und Zielorientierung seien sie oft schneller und effektiver in der Umsetzung von Projekten, was die Kosten langfristig relativiere.

Klare Planung und Anforderungsprofil als Erfolgsfaktoren

Für Unternehmen, die noch keine Erfahrung mit Interim Managern haben, empfiehlt Strack, den Bedarf klar zu definieren. Wichtige Fragen seien: Wie lange wird eine Führungskraft benötigt und welche Aufgaben sollen sie übernehmen? Oft zeigt sich, dass Interim Manager aufgrund ihrer Überqualifikation auch über den ursprünglichen Auftrag hinaus einen Mehrwert bieten können.

Zusammenarbeit und Chemie sind entscheidend

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist laut Strack die „Chemie“ zwischen dem Unternehmen und dem Interim Manager. Branchenerfahrung sei zwar oft eine geforderte Eigenschaft, jedoch hätten Unternehmen meist genug spezifisches Fachwissen vor Ort. Viel entscheidender sei, dass der Interim Manager gut mit dem Team und den Stakeholdern zusammenarbeitet.

Politische Forderungen: Bessere Rahmenbedingungen für Selbstständige

Neben der Rolle von Interim Managern spricht Strack auch über politische Rahmenbedingungen. Sie setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Selbstständige als eigenständige Gruppe in der Volkswirtschaft anerkannt werden und fordert klarere Regeln bezüglich der Scheinselbstständigkeit. Diese müssten so gestaltet sein, dass ein Statusfeststellungsverfahren nur auf Initiative des Betroffenen eingeleitet werde und nicht durch die Deutsche Rentenversicherung.

Fazit: Interim Manager als Wettbewerbsvorteil

Das Interview verdeutlicht, dass Interim Manager Unternehmen durch ihre Flexibilität und Erfahrung einen klaren Vorteil verschaffen können – und, dass politische Reformen notwendig sind, um die Rahmenbedingungen für selbstständige Fachkräfte in Deutschland zu verbessern.