Ergebnisse zur Umfrage „Nachhaltigkeit – Ein Thema im Interim Management?“
Ein Beitrag der Interim Manager & DDIM Mitglieder Corinna Knott & Arne Wölper, Mit-Organisatoren von DDIM.lokal // Hamburg
Nachhaltigkeit im Interim Management: Verpflichtende Qual oder Potenzial?
Nachhaltigkeit ist weder Trend noch Buzzword – sie ist längst zur gesetzliche Verpflichtung geworden. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fordert die EU umfassende Berichterstattung zur Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen. Die Berichterstattung ist aber kein Selbstzweck. Sie ist Basis und Kompass für die durch das Unternehmen zu entwickelnde Nachhaltigkeitsstrategie, ohne die ein Unternehmen, unsere Gesellschaft und Umwelt langfristig nicht bestehen kann.
Wie ist hier der aktuelle Stand in den Unternehmen und ist dies auch im Interim Management schon spürbar? Darüber wollten wir mehr erfahren und haben Ende Oktober eine Umfrage dazu unter den DDIM Mitgliedern gemacht. Die Ergebnisse der Rückläufer zeigen:
Unternehmen im Wandel: Zwischen Pflicht und Potenzial
Die Unternehmen beschäftigen sich bereits mit dem Thema, jedoch fehlt es noch an umfassenden Nachhaltigkeitsstrategien. Der Fokus liegt – nicht zuletzt getrieben durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Unternehmensberater – derzeit noch auf der Implementierung eines gesetzeskonformen Nachhaltigkeitsreportings gemäß den European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Erste Maßnahmen, etwa wie die Reduktion von Treibhausgasen, wurden auch in den letzten drei Jahren schon umgesetzt.
Hier liegt die Chance für Interim Manager*innen: Unternehmen benötigen Führungspersönlichkeiten, die nicht nur gesetzliche Anforderungen umsetzen, sondern Nachhaltigkeit als strategischen Hebel für langfristigen Erfolg etablieren. Interim Manager*innen können diese Rolle übernehmen und Unternehmen durch ihr Know-how sowohl in der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie, als auch in der Umsetzung aktiv unterstützen.
Interim Manager*innen: Mehr als Krisenmanager*innen – Treiber*innen des Wandels
Die Umfrage zeigt, dass viele Interim Manager*innen (IM) bereits in der nachhaltigen Transformation involviert sind – viele in den Rollen als CEO, CFO, Projekt- und Prozessmanager*in, aber auch in HR, Marketing und Vertrieb. Die meisten jedoch in „sonstigen Rollen“. Dabei wird Fachkompetenz in Nachhaltigkeit bei der Mandatsakquise noch selten explizit eingefordert. Das eröffnet eine Möglichkeit: Interim Manager*innen können sich proaktiv als Expert*innen für die schnelle, pragmatische Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen sowie die Umsetzung von Nachhaltigkeitsvorgaben positionieren und sich damit vom Wettbewerb abheben.
Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg
Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist da: 75 % der IMs haben in den letzten drei Jahren Nachhaltigkeitskompetenzen ausgebaut, 30 % davon umfassend. Die gesetzliche Relevanz von Nachhaltigkeit zeigt, dass Weiterbildung in diesem Bereich kein optionaler Mehrwert mehr ist, sondern zunehmend zur Voraussetzung wird.
Interessant ist der Vergleich mit Künstlicher Intelligenz (KI): Hier haben sich 95 % der IMs weitergebildet. Während KI stark im Fokus steht, wird auch Nachhaltigkeit durch die CSRD zunehmend zur unverzichtbaren Kompetenz – und bietet langfristig die Möglichkeit, sich in beiden Zukunftsfeldern zu etablieren.
Nachhaltigkeit als strategische Wachstumschance
Die Themen, die Interim Manager*innen in ihren Mandaten mit Nachhaltigkeitsbezug bearbeiten, sind vielfältig, um nur einige zu nennen:
- Strategieentwicklung inkl. Entwicklung pragmatischer, zielgerichteter Umsetzungskonzepte
- Aufbau eines Gesetzes konformen Reportings,
- Energiezertifizierung und Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks in Scope 1-3,
- Auswirkungen des Unternehmens auf Mensch und Umwelt, auch in der Liefer- / Wertschöpfungskette
- Innovation und Produktentwicklung sowie
- Integration von Nachhaltigkeit in das Qualitätsmanagement.
Diese Bandbreite zeigt: Nachhaltigkeit ist kein Zusatzthema, sondern ein umfassender Managementansatz, der alle Unternehmensbereiche betrifft. Wer diese Expertise frühzeitig einbringt, kann nicht nur bestehende Prozesse optimieren, sondern auch Innovationen fördern und neue Geschäftsfelder erschließen.
Fazit: Nachhaltigkeit als Karriere- und Wachstumsbeschleuniger
Nachhaltigkeit ist eine enorme Chance für Interim Manager*innen, ihre Rolle neu zu definieren. Sie können Unternehmen dabei unterstützen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, und gleichzeitig nachhaltige Wettbewerbsvorteile schaffen.
Jetzt ist der Moment, Nachhaltigkeit als festen Bestandteil des eigenen Kompetenzportfolios zu etablieren und die Transformation aktiv mitzugestalten. So wird Nachhaltigkeit zur Basis für langfristigen Erfolg – sowohl für Unternehmen als auch für Interim Manager*innen.
Corinna Knott ist Nachhaltigkeitsmanagerin. Seit 2021 konzipiert und moderiert sie regelmäßig Veranstaltungen zu Nachhaltigkeit für die DDIM. In den letzten zwei Jahren hat sie mit Unterstützung der Mitglieder den CO2 Fußabdruck für den DDIM.kongress im November erhoben. DDIM Mitgliedern ist sie zudem durch ihr ehrenamtliches Engagement als Mitorganisatorin des Stammtisches DDIM.lokal // Hamburg bekannt.
Arne Wölpter: Meine Schwerpunkte sind Veränderungen gestalten, mit allen Beteiligten neue Ideen entwickeln und zügig mit agilen Methoden umsetzen. DDIM.lokal // Hamburg ist eine hervorragende Möglichkeit, neue Impulse und Anregungen zu bekommen und zu geben.
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