Der (erste) Eindruck zählt – Vermarktung für Interim Manager – Teil 2

Warum sind die POSITIONIERUNG und der PROFESSIONELLE MARKTAUFTRITT des Interim Managers so wichtig, worauf kommt es an und was habe ich davon? Malte Borchardt und Christoph Klink beantworten diese Fragen und geben Tipps für die eigene Arbeit am perfekten Auftritt.

Dies ist der zweite Beitrag einer Staffel von insgesamt sechs Fachtexten zum Themenkomplex „Vermarktung für Interim Manager“. Ende 2017 erschien das zugehörige Buch Interim Manager: Von der Positionierung zur Marke „Ich“ im HAUFE-Verlag. Herausgeber ist Björn Knothe, CEO von division one.

1. Die Basis: Logo und Geschäftsausstattung

Ist die Positionierung des Interim Managers klar – weiß er also wo es hingehen soll, wer seine Kunden sein sollen, was er erreichen will, aber auch was er kann und zwar möglichst besser als andere – dann wird im Nachgang zum Positionierungsprozess das eigene Corporate Design entwickelt, das die Guidelines für den inhaltlichen und visuellen Auftritt festlegt.

Es geht darum, die getroffenen Aussagen, Inhalte und Werte in sichtbare Erkennungszeichen zu übersetzen. Wünschenswert ist es dabei, eine visuelle und inhaltliche Durchgängigkeit der Kommunikationsmaterialien zu erzielen. Das heißt: Visitenkarte, Briefpapier und Grußkarte sind aus einem Guss. So ist eine Wiedererkennbarkeit gegeben und der Absender bleibt nach und nach im Kopf seiner Zielgruppe. Gleichzeitig vermittelt ein gutes, einheitliches Design dem Käufer das Gefühl von Professionalität!

1.1. Firmierung, Name, Claim und Logo

Interim Manager sind keine Konzerne wie Nike, Audi oder Henkel, sondern zumeist als Einzelunternehmer aktiv. Trotzdem bieten auch sie eine Leistung an. Und dafür gilt es, eine griffige, inhaltliche gut klingende Firmierung nebst gestalterischer Umsetzung zu finden.

Interim Manager verkaufen ihre eigene Person, die eigenen Kompetenzen, Leistungen und Erfahrungen. Sie stehen mit ihrem guten Namen für das eigene Angebot und den Projekterfolg bei ihren Kunden. Deshalb ist es zumeist sinnvoll, den eigenen Namen in die Firmierung zu integrieren. Mit einer dazu passenden Kurzaussage, dem sogenannten Claim, werden die Leistungen, Kompetenzen oder Mehrwerte in wenigen Worten zusammengefasst. So bekommt das Gegenüber neben dem Namen auch gleich noch eine inhaltliche Aussage mitgeliefert. Dies erleichtert (später) die Einordnung.

Ein Logo sollte eine Beziehung ausdrücken – zur Geschäftsidee, zum Unternehmen, zum Tätigkeitsfeld. Es sollte möglichst klar und schnell erfassbar sein. Je eigenständiger und ausdrucksstärker ein Logo ist, desto besser wird es „erinnert“. Ein gutes Logo ist relativ abstrakt und verzichtet auf viele Details, die es komplex werden lassen. Hinzu kommen auch technische Voraussetzungen. Es muss multimedial einsetzbar sein – also für digitale Anwendungen, für den Druckprozess und ggf. auch dreidimensional.

Abb.: Logo von Jochen Schmidt – Name und Einsatzgebiet auf einen Blick

Abb.: Logo von Anar Efendiev – Einfaches Signet schafft hohe Wiedererkennung

Zur Marke werden – aber sicher!

Sie haben eine Idee für einen Namen und den dazu passenden Claim? Bevor Sie ihre Außenkommunikation damit starten, prüfen Sie unbedingt, ob insbesondere der Claim schon an anderer Stelle verwendet wird. Das sollte nicht der Fall sein und schon gar nicht von einem Mitbewerber in der Branche. Im ersten Schritt genügt eine Internet-Eigenrecherche. Im Zweifel fragen Sie einen auf Markenrecht spezialisierten Anwalt. Dieser kann Sie dann auch bei der Eintragung (und damit dem Schutz) Ihrer Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt unterstützen.

1.2. Farben und Typografie

Der Einsatz stilistischer Mittel wie Farbe, Form und Schrift ist sehr vielfältig. Diese Elemente werden nicht wertfrei gesehen, sondern haben immer eine Wirkung auf den Betrachter. Farbe ist auch ein wichtiges Mittel der Wiedererkennung. Gleichzeitig werden über die Farbempfindungen Gefühle beim Betrachter erzeugt.

Die Aufgabe bei der Gestaltung eines Logos ist, diese Wirkungen aufeinander abzustimmen und eine möglichst passende Gesamtwirkung zu erreichen, die auf das Unternehmensziel einzahlt.

Farben

Die wichtigsten Farben beim Einsatz in Logos sind Rot, Orange, Blau und Grün – die jedoch in ganz verschiedenen Abstufungen zum Einsatz kommen. Durch die Farbabstufungen lassen sich die Aussagen verstärken oder abschwächen. Ein Weinrot wirkt beruhigend und seriös, ein helles Rot in Richtung Magenta dagegen frisch und dynamisch.

Bunte Farben stehen nicht für sich allein. Sie bilden meist in Verbindung mit den unbunten Farben Schwarz oder Grau einen Kontrast. Diese Kontrastwirkung verleiht einem Logo Lebendigkeit und es wird in seiner Aussage vielseitiger.

Wofür stehen Farben?

  • Rot hat Signalwirkung. Rot erzeugt Aufmerksamkeit. Was in Rot ist, ist ein Hingucker. Rote Elemente wollen auffallen, Sie sind „laut“.
    Positive Assoziationen: stark, mutig, leidenschaftlich, dynamisch, aktiv, verführerisch, warm, vital
  • Orange steht für Energie, Wärme. Orange wirkt freundlich.
    Positive Assoziationen: freundlich, warm, einladend, vital, jung, fröhlich.
  • Grün wirkt lebendig und natürlich. Natur-, Umweltthemen werden gerne mit Grün umgesetzt.
    Positive Assoziationen: natürlich, entspannend, ruhig, positiv, harmonisch, erholsam
  • Blau ist rational, nüchtern, sachlich und vertrauensvoll und die am wenigsten emotionale Farbe. Sie ist die typische Business-Farbe. Während bei den anderen Farben die Wirkung stark vom jeweiligen genauen Farbton abhängt, behält Blau auch in unterschiedlichen Abstufungen seinen Charakter bei.
    Positive Assoziationen: still, entspannend, vertrauensvoll, verlässlich, autoritär, stark.

Abb.: Logo von Ralf H. Komor – Das Themengebiet Vertrieb spiegelt sich auch in der Farbgebung, insbesondere im Orange wider

Abb.: Logo von Dr. Eberhard Müller – Kombination der Farben grau und weinrot für Beratung und Umsetzung auf „Senior-Ebene“

Abb.: Logo von Josef H. Nunne – Blau und gelb für den rationalen Typ, der Ruhe und Sicherheit ausstrahlt.

Typografie

Schriften vermitteln Werte, Emotionen und Einstellungen. Deshalb sollten sie zum jeweiligen Interim Manager sowie zum Geschäftsfeld passen, ansonsten zahlen Sie nicht auf die Unternehmensziele ein.

Über die verschiedenen Schriftarten lassen sich verschiedenen Inhalte transportieren:

  • Serifenbetonte Schriften: Tradition, Seriosität, Wertvoll, Konservativ
  • Schreibschriften: Eleganz, Kreativität, Zartheit, Fragilität, Verspieltheit
  • Serifenlose Schriften: Stabilität, Rationalität, Klarheit, Zeitlosigkeit
  • Moderne Schriften: Stylish, Progressiv, Chic, Willkürlich
  • Plakative Schriften: Expressiv, Lustig, Freundlich, Eigenständig, Austauschbar

1.3. Visitenkarte

„Zeige mir deine Visitenkarte und ich sage dir, wer du bist.“ Die Visitenkarte ist das so kleine – aber doch so ungemein wichtige – Kommunikationselement, das bei einem persönlichen Kennenlernen als Erstes beim Gegenüber landet und damit unterstreicht, was er vom Übergeber mitnimmt, behält und später vielleicht wieder zur Hand nimmt.

Die Visitenkarte kann wie ein kleiner Flyer betrachtet werden, der die Möglichkeit bietet, neben Logo bzw. Claim, Namen und Kontaktdaten dem Empfänger noch weitere Inhalte mitzugeben. Denn wird die Karte einige Zeit später wieder zur Hand genommen, dann helfen die inhaltlichen Gedankenstützen, sich an den Übergeber zu erinnern. So kann die Rückseite dafür genutzt werden, einen Kurzüberblick über das Leistungsspektrum der Person mitzugeben.

Gegebenenfalls bietet sich auch ein QR-Code auf der Visitenkarte an. So kann der Empfänger Ihre Daten (z. B. Kontaktdaten oder Leistungen) in digitaler Form abrufen. Alternativ kann hinter den QR-Code die Adresse einer Webseite gelegt werden. Hier können dann Inhalte abrufbar sein, die bei Bedarf aktualisiert werden.

Wichtig ist: An der Visitenkarte sollte nicht gespart werden. Gestaltung und Inhalte müssen zur angebotenen, hochklassigen Leistung passen. Auch die Haptik, Papier und Druck entscheiden über den hochwertigen Eindruck. Unbedingt vermieden werden sollten Visitenkarten-Druckautomaten am Hauptbahnhof … 😉

Mit der Visitenkarte auffallen

„Ado, die mit der Goldkante“ … Sie sind natürlich kein Gardinenhersteller. Sie haben keine Gardine, die Sie mit einer Goldkante versehen könnten. Vielleicht haben Sie aber eine Besonderheit, eine Eigenheit, die Sie unverwechselbar macht. Denken Sie darüber nach, ob Sie Ihre Besonderheit visuell, inhaltlich oder haptisch hervorheben können.

1.4. Briefpapier

Das Briefpapier – einschließlich der Umschläge – sollte passend zur Visitenkarte gewählt werden, also im besten Fall aus der gleichen Papiersorte stammen. Im Vergleich zur Visitenkarte ist es natürlich dünner, sodass der Eindruck des Brieftextes am eigenen Drucker erfolgen kann. Auch hier gilt es, eine zum Angebot passende hochwertige Variante des Papiers und des Drucks zu wählen.

Wichtige Inhalte auf dem Briefpapier sind: Logo/Claim, Name, Adresse, Bankverbindung sowie USt-ID. Für die tägliche Korrespondenz gibt es zwei Varianten des Briefpapiers – je nach Versandart:

Per Post:
Über eine Wordvorlage wird der Brieftext auf das Geschäftspapier eingedruckt. Alle übrigen Angaben sind bereits auf dem Briefbogen (der von der Druckerei gedruckt wurde) enthalten.

Per Mail:
Für den Versand eines Schreibens als E-Mail-Anhang wird eine eigene Wordvorlage entwickelt. Diese enthält alle Angaben, die auf dem Brief stehen sollen, also auch Logo, Name, Adresse etc. Fertige Briefe sollten dann immer als PDF- und nicht als Word-Datei versendet werden, um zu gewährleisten, dass Inhalt und Erscheinungsbild so beim Empfänger ankommen, wie Sie das wünschen.

Briefpapier intelligent drucken

In Ihr gedrucktes Briefpapier lassen Sie nur das Signet/Logo von der Druckerei eindrucken. Alle weiteren Angaben wie Adresse, Bankverbindung etc. fügen Sie über eine Wordvorlage und den eigenen Drucker ein. Dies hat den großen Vorteil, dass Sie flexibel bleiben und nicht eine große Menge Papier vernichten müssen, weil sich z. B. wegen eines Umzugs die Adresse ändert.

1.5. Grußkarte

Eine Grußkarte ist immer zu gebrauchen. Als Kurzbrief, persönlicher Glückwunsch oder als Beileger zu einer Dokumentensendung – die Einsatzmöglichkeiten sind mannigfaltig und runden die Geschäftsausstattung sinnvoll ab. Gestalterisch sollten auch hier Elemente aus Ihrem CD zum Einsatz kommen, sodass sich das Bild von Ihnen im Kopf des Betrachters festigt.

Im besten Fall ist auch die Grußkarte auf demselben Papier gedruckt wie Visitenkarte und Briefpapier. Nur die Grammatur darf hier gerne etwas höher sein. Sie geht in Richtung der Dicke einer Postkarte. Denn auch die Haptik entscheidet hier – vielleicht sogar über den nächsten Geschäftserfolg.

Wenn Sie Fragen zu diesem Themenkomplex haben, dann setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung. Schreiben Sie einfach eine eMail an Malte Borchardt.

Ausblick

Im nächsten Beitrag geht es um das Thema „Professionelle Bilder – Fotos und Videos sagen mehr“.

Die Autoren:

Malte Borchardt
Malte Borchardt ist dem Interim Management-Markt bereits seit 2003 intensiv verbunden. Viele Jahre hat er mit seinem Unternehmen, der MoveProject – Support on Demand GmbH, die Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM) als Dienstleister unterstützt. Zudem war er immer wieder selbst interimistisch in Marketing- und Kommunikationsprojekte eingebunden (u.a. GSW Immobilien AG, Bavaria Yachtbau, Kneipp Werke, Dr. C. Soldan GmbH). Der gelernte Bankkaufmann (NORD/LB, Hannover) hat BWL an der Universität Münster studiert. Seit 2015 bietet er unter der Marke forma interim – Marketing für Macher Marketing- und Kommunikationsdienstleistungen für Interim Manager und Unternehmensberater an. Zusammen mit seinem spezialisierten Team unterstützt er in Sachen Positionierung, Marktauftritt und Marktbearbeitung und verhilft seinen Kunden damit zum professionellen Auftritt.
borchardt@forma-interim.de

Christoph Klink
Christoph Klink besitzt viele Jahre Agenturerfahrung und hat Finanz- und Technologieunternehmen sowie mittelständische Unternehmen betreut. Mehrere Jahren stand er für die erfolgreiche Pressearbeit der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e. V. Er ist Betriebswirt und hat als Wirtschaftsjournalist für die Verlagsgruppe Handelsblatt gearbeitet. Als Trainer lehrt Klink an der Handelsblatt-Akademie zum Thema schriftliche Kommunikation.
klink@forma-interim.de

Kontakt:
forma interim – Marketing für Macher
Antwerpener Str. 14
50672 Köln
Tel.: 0221 / 71 66 66-17
info@forma-interim.de
www.forma-interim.de