Im Gespräch mit Rafael Apélian, neues Vorstandsmitglied der DDIM

Die Mitglieder der DDIM haben den Interim Manager Rafael Apélian neu in den Vorstand gewählt. Ein guter Grund für uns, einige Fragen an ihn zu richten.

DDIM.reporter: Herr Apélian, zunächst einmal unseren Glückwunsch zum neuen Amt. Sie sind neues und fünftes Vorstandsmitglied der DDIM und werden sich schwerpunktmäßig um das Marketing und Vertrieb der DDIM kümmern. Was sind die Ziele, die Sie sich gesetzt haben?

Rafael Apélian: Vielen Dank. Ich freue mich wirklich sehr auf die neue Aufgabe und das Vertrauen der Mitglieder – das motiviert! Mir ist bewusst, dass meine Wahl nicht selbstverständlich ist, denn ich bin erst seit etwas mehr als einem Jahr Mitglied der DDIM. Aber, bereits dieser vergleichsweise kurze Zeitraum hat mir das Potenzial der DDIM und des Interim Managements sehr deutlich aufgezeigt.

Als Interim Manager passen wir ganz hervorragend in das aktuelle wirtschaftliche Umfeld. Unternehmen nahezu aller Branchen sehen sich mit der Fragestellung konfrontiert, wie sie flexibel und schnell Performance steigern, Veränderung gestalten und dabei gleichzeitig Headcount und Strukturkosten optimieren können. Genau dafür sind wir Führungskräfte auf Zeit oft die richtige Lösung. Wir kommen kurzfristig zum Einsatz und steigern dabei Know-how und Ergebnisse im Unternehmen.
Meine Aufgabenstellung ist klar: Steigerung der Bekanntheit und Relevanz von Interim Management sowie der DDIM als Interessenvertretung der Interim Manager. Es geht also einerseits darum die Nachfrage nach Interim Managern weiter zu steigern, andererseits die DDIM selbst auszubauen und sie mit weiteren Top-qualifizierten Interim Managern als neue Mitglieder zu stärken.

DDIM.reporter: Wie soll das konkret erreicht werden? Was wollen Sie vielleicht auch anders machen, als es bisher gewesen ist?

Rafael Apélian: Unser Ziel ist es, eine höhere Nachfrage von Unternehmen nach Interim Management Leistungen zu erreichen. Es wäre großartig, wenn Geschäftsverantwortliche oder auch HR-Manager Interim Management ganz selbstverständlich bei Besetzungsentscheidungen berücksichtigen würden. Interim Management wäre dann eine Option, um Positionen zu besetzen und stünde gleichberechtigt neben den klassischen Besetzungsformen wie Festanstellung, Zeitvertrag oder der Vergabe an externe Berater.

Das wird nur gelingen, wenn wir unsere Kommunikationsaktivitäten ausweiten. Und zwar nach Außen und nach Innen. Nach Außen sollte die DDIM gezielt den Zugang zu Entscheidern in der Unternehmensführung und im Bereich HR/Personal suchen und weiter verbessern, beispielsweise durch mehr Präsenz in den relevanten Wirtschaftsmedien, einer stärkeren Verbindung zu Verbänden und Präsenz auf Leitmessen. Dabei sollten wir als Verband das Thema Rechtssicherheit in den Vordergrund stellen, um Vorbehalte und Unsicherheiten abzubauen. Weiterhin sollten wir so konkret wie möglich den erzielten Mehrwert durch unsere Interim Manager aufzeigen. Konkrete Fallstudien, Erfahrungsberichte über Mandate und Business Cases helfen dies zu veranschaulichen.

Als Verband in einer Nische benötigen wir hierfür die aktive Unterstützung möglichst vieler Mitglieder, aber natürlich auch die unserer Partner. Insofern besteht die Aufgabe nach Innen darin, möglichst viele Mitglieder zu ermutigen ihre Erfahrungen zu teilen. Eine Schlüsselrolle dabei sehe ich bei unseren Fachgruppen. Deren Arbeit und die Koordination durch Martin Viermann beschäftigt sich zunehmend genau mit diesem Thema: Wie machen wir unsere Manager und Kompetenzen in den jeweiligen Branchen und Funktionen bekannt? Dabei spielt die professionelle Nutzung von sozialen Netzwerken, insbesondere dem Business Netzwerk XING, eine wichtige Rolle. Dies werden wir weiter stärken, um über die Fachgruppen und ihre Mitglieder die erfolgreiche Interim Management Arbeit zu veranschaulichen und darüber zu berichten.
Durch unsere gemeinsame Arbeit werden wir zukünftig noch interessanter für Unternehmen – und auch für neue Mitglieder und Partner. Die Erhöhung der Mitgliederzahl ist eine weitere Zielsetzung. Es sollte für jeden professionellen Interim Manager ganz selbstverständlich sein der DDIM anzugehören. Einerseits als Qualitätsmerkmal für den eigenen Auftritt als Interim Manager, andererseits weil die Vorteile der Mitgliedschaft in Form von Netzwerk, Know-how Steigerung sowie relevante Vergünstigungen aller Art für sich sprechen und überzeugen.

DDIM.reporter: Nun sind wir direkt ins Thema eingestiegen. Einige unserer Leser werden Sie kennen. Sie engagieren sich bereits seit fast einem Jahr in der DDIM-Fachgruppe Automotive. Vielleicht stellen Sie sich dennoch kurz vor?

Rafael Apélian: Mein Background ist international, meine Heimatstadt ist Berlin und ich bin zweisprachig deutsch-italienisch aufgewachsen. Ich habe fünf Jahre in den USA gelebt und dort Betriebswirtschaft studiert, meinen Abschluss in Marketing und International Management habe ich an der Boston University gemacht. Meine Rückkehr nach Deutschland hat mich dann als Graduate Trainee zu Ford nach Köln geführt. Sowohl der Automobilindustrie als auch der Stadt Köln bin ich treu geblieben. In mehr als 25 Berufsjahren war ich neben Ford in verschiedenen Funktionen für Mazda, Fiat Group, Carglass und Europcar tätig, davon 12 Jahre in Geschäftsleitungsfunktionen mit Verantwortung für Marketing, Operations und Supply Chain. Seit 2017 bin ich bei Prof. Dr. Stefan Bratzel im Studiengang M. A. Automotive Management als Dozent an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach tätig. Seit November 2017 bin ich Mitglied der DDIM. Ich bin 50 Jahre alt, habe zwei volljährige Kinder und interessiere mich insbesondere für Themen aus Wirtschaft, Auto und Mobilität, Sport und Reisen.

DDIM.reporter: Wie kam es zu dem Einstieg ins Interim Management? Was haben Sie in dieser Zeit erreicht? Wann trat die DDIM für Sie auf die Bildfläche und warum sind Sie dann Mitglied geworden?

Rafael Apélian: Ohne die DDIM hätte ich den Schritt in die Selbstständigkeit – und dies nach 27 Jahren Berufstätigkeit im Angestelltenverhältnis – nicht gewagt. Meine Motivation war es vor allem selbstbestimmter und in unterschiedlichen Aufgabenstellungen bzw. Umfeldern arbeiten zu können. Dabei war es mir wichtig, dass mich die DDIM professionell unterstützt, z.B. über die Bereitstellung von Musterverträgen, oder auch aktuelle Informationen über das Berufsbild und die rechtlichen Themen anbietet. Ich bin als Neu-Mitglied auf den DDIM Kongress 2017 gegangen. Dort hat mich der Austausch mit interessanten und erfahrenen Kollegen aus meiner Branche überzeugt, Mitglied der DDIM und der Fachgruppe Automotive zu werden. Das alles hat mir ein gutes Gefühl für den Start gegeben.

DDIM.reporter: Herr Apélian, es nicht lange her, da saßen Sie selbst noch auf der Seite der Auftraggeber. Wie haben Sie damals das Interim Management wahrgenommen? Haben Sie vielleicht sogar einmal konkrete Berührungspunkte gehabt? Was hat sich die Industrie gewünscht? Würden Sie sagen, dass es besondere Anforderungen an die Interim Manager gab?

Rafael Apélian: Ehrlich gesagt, hatte ich Interim Management zur Bewältigung der vielen Projekte und Aufgabenstellungen gar nicht auf dem Radar-Schirm. Als COO war ich für große und komplexe Unternehmensbereiche verantwortlich. Die Aufgabenstellung bestand vor allem darin Innovation zu betreiben, um Kundenerlebnis, Qualität und Produktivität zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu senken. Aus heutiger Sicht ist es sehr schade, dabei nicht auch Interim Manager hinzugezogen zu haben. Ich bin sicher, wir hätten die notwendigen Veränderungen noch schneller und besser gestalten können. Und genau das treibt mich heute an, Entscheidern in Unternehmen das Potenzial durch den Einsatz von Interim Managern aufzuzeigen.

DDIM.reporter: Eingangs sprachen wir schon über Ihre Ziele im DDIM-Vorstand. Sie sind in der Fachgruppe Automotive aktiv. Welche Ziele verfolgen Sie dort? Wie soll sich die Fachgruppe entwickeln?

Rafael Apélian: Die Fachgruppe möchte die Bekanntheit von Interim Management in der Automobilwirtschaft steigern und ihre Mitglieder als professionell agierende Interim Manager positionieren. Dabei decken unsere Mitglieder mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen die gesamte Wertschöpfungskette ab, von der Entwicklung über Fertigung und Logistik bis zur Vermarktung und Customer Service von Produkten und Dienstleistungen.

Um unsere Ziele zu erreichen, haben wir vereinbart aktiv, offen und regelmäßig Know-how und Informationen miteinander zu teilen. Es macht mir ausgesprochen viel Spaß und bringt jede Menge neue Erkenntnisse mit den Kollegen zusammenzuarbeiten. Übrigens, bei uns können sich interessierte Interim Manager gerne engagieren. Wir sind immer offen für neue Mitglieder und teilen interessante Artikel in unserer XING-Gruppe.

DDIM.reporter: Vielen Dank für das Gespräch.

Über Rafael Apélian
Interim Manager
Vorstandsmitglied der DDIM e. V.

Rafael Apélian verfügt über einen internationalen Background mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung in der Automobil- und Mobilitätsindustrie. Als Executive liegen seine fachlichen Schwerpunkte im Bereich Leadership, Marketing, Vertrieb und Regionalmanagement, Operations von Service- und Handelsbetrieben, Filialnetzwerkentwicklung sowie Supply Chain. Er verbindet seine Leidenschaft für Kunden, Weiterentwicklung von Mitarbeitern, Strukturen und Prozessen mit einem hohen Maß an Ergebnisorientierung. Sein Managementstil ist kooperativ, emphatisch und fordernd. Rafael ist seit November 2018 DDIM Vorstand mit Schwerpunkt Marketing und Kommunikation. Er ist in der DDIM Fachgruppe Automotive aktiv. Darüber hinaus ist Rafael an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) am Campus Bergisch Gladbach unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel als Dozent im Studiengang M. A. Automotive Management tätig.