Interim Manager HR verzeichnen steigende Nachfrage
Die Personal-Experten unterstützen den Mittelstand auch bei neuen Entwicklungen und Trends
Über die DDIM.fachgruppen
In den DDIM.fachgruppen haben sich Mitglieder zusammengeschlossen, die in gleichen Branchen und Funktionen oder an vergleichbaren Aufgabenstellungen und Sonderthemen arbeiten. Die Mitglieder sind auf ihren Gebieten Experten, sie tauschen ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus.
Eines ihrer Ziele ist es, das Interim Management in den einzelnen Disziplinen bekannter zu machen und eine Nähe zur Industrie, zu Verbänden und zu Fachmedien herzustellen.
INTERVIEW
Joachim Büchsenschütz ist HR-Manager und Leiter der DDIM.fachgruppe Human Resources. Die Fachgruppe hat gegenwärtig 11 Mitglieder. Innerhalb der DDIM sind sie die kompetenten Experten zu allen HR-Themen. Sie bieten Kunden als erfahrene Manager Hilfestellung zur Orientierung im Aufgabenfeld HR-Interim.
Inés Carrasco: Wie sehen Sie die Entwicklung des Interim Managements im Bereich HR?
Joachim Büchsenschütz: Sehr positiv. Wenn wir mal die Weltwirtschaftskrise 2008/2009 ausnehmen, hat sich Interim Management auch für die Funktion HR sehr gut entwickelt. Es gibt viele Anfragen.
Inés Carrasco: In Personalabteilungen sitzen traditionell meist festangestellte HR-Spezialisten. Was hat sich denn da geändert, dass die Nachfrage an Interim Managern gestiegen ist?
Joachim Büchsenschütz:Die Anlässe sind im Grunde überall gleich. Restrukturierungen, Vakanzen, M&A-Prozesse oder Post-Merger Integration. Das sind die großen Themen und die treffen die HR-Bereiche genauso. Um ein klassisches Beispiel zu nehmen: wenn ein Unternehmen ein Werk schließen muss, fehlt oft die fachliche Kompetenz, um die notwendigen Prozesse effizient durchzuführen. Meist sind wichtige Führungskräfte schon abgesprungen und so mangelt es an personellen Kapazitäten, auch im HR Bereich. Hier werden in der Regel Interim Manager engagiert. Früher hat man vermutlich eher gesagt, „die Führung eines HR-Bereichs ist eine sehr große Vertrauensstellung, da beauftragt man nicht so ohne Weiteres einen Externen“, aber diese Einstellung hat sich im Laufe der Zeit geändert. Die Unternehmen steuern viel durch Kennzahlen und die Interim Manager verfügen über hohe soziale Kompetenzen. Somit wächst die Nachfrage auch im Personal-Bereich stark.
Inés Carrasco: Welche Rolle spielt die demografische Entwicklung für die verstärkte Nachfrage an HR-Experten?
Joachim Büchsenschütz:Für die derzeitigen HR-Bereichen selbst sehe ich da keine Problematik. Zum einen sind sie oft besetzt mit Frauen, die zudem dort in Teilzeit arbeiten können. Das ist diesen Funktionen meist möglich und damit schon ein Hebel, um dieser demografischen Falle zu entgehen. Zum anderen decken viele Unternehmen durch Nachwuchs von innen (Ausbildung oder Trainees) die Nachfrage für den HR-Bereich ab. Natürlich ist es eine aktuelle Kernaufgabe der Personalbereiche, die demografischen Herausforderungen aktiv zu managen. Aber es gibt auch noch Unternehmen, in denen der Personalbereich Veränderungen im Arbeitsmarkt zu spät erkennt oder neuere Entwicklungen und Trends verpasst hat. Zu den o. a. Anlässen für Interim Management kommt dann meist hinzu, die Personalarbeit aus dem 20. in das 21. Jahrhundert zu führen. Das gibt es erstaunlicher Weise noch in nicht wenigen Unternehmen.
Inés Carrasco: Da wären wir beim Stichwort ‘Transformation‘. Was tut sich in diesem Bereich?
Joachim Büchsenschütz:In der DDIM Fachgruppe HR beobachten wir aktuelle HR Entwicklungen im Markt und tauschen uns darüber aus. Natürlich verfolgen wir auch die Themen Digitale Transformation, Industrie 4.0, Agilität. Viele aus unserer Gruppe sind derzeit im Mittelstand tätig. Gerade hier sind wir der Meinung, dass die HR Bereiche dort erst mal in der aktuellen Gegenwart ankommen müssen, bevor man glaubwürdig diese anderen Themen begleiten kann.
Inés Carrasco: Bedeutet das das Interim Manager HR sind für Gegenwart und Zukunft besser gerüstet?
Joachim Büchsenschütz:Ich hoffe doch sehr, dass wir alle fit, schnell, erfahren und kompetent sind. Sonst würden wir nicht angefragt werden. Als Interim Manager ist man meistens für die Aufgabe eher überqualifiziert. Genau dadurch aber sind wir in der Lage, uns schnell einzuarbeiten und Lösungen umzusetzen. Auch der Erfahrungsschatz, also Seniorität, spielt im HR-Bereich eine größere Rolle als zum Beispiel im Ingenieur- oder IT-Bereich. Oft sind jüngere Kollegen in der Technik fitter. Wir Personaler arbeiten mit Menschen, wir müssen mit Betriebsräten kooperieren können. Da geht es nicht um Technik, sondern um Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen.
Inés Carrasco: Wie könnte man dem Mittelstand für einen vermehrten Einsatz von Interim Manager HR überzeugen?
Joachim Büchsenschütz:Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Wir bringen unsere langjährige Erfahrung und unsere Kompetenz für eine konkrete Aufgabe ein und müssen diese in einem definierten Zeitraum effizient umsetzen. Da bleibt keine Einarbeitungszeit; eine Schonzeit von 100 Tagen gibt es bei uns nicht. Und nach Erledigung dieses Projekts gehen wir wieder. Deswegen darf man auch unser Honorar nicht mit der Vergütung für eine dauerhafte Festanstellung auf dem Job vergleichen.
Unsere Fachgruppen stellen auf unserem diesjährigen DDIM.kongress 2018im Rahmen des Managertreffens ihre Arbeit vor und stehen vor Ort für Rückfragen zur Verfügung.
Porträt: Joachim Büchsenschütz
Joachim Büchsenschütz ist ein Umsetzungsstarker und kommunikativer HR-Manager.Sein Arbeitsfokus liegt auf der Übernahme von HR Leitungsfunktionen bei Vakanzen und in komplexen Sondersituationen. Er ist umsetzungserfahren in Restrukturierungs- und Change-Prozessen wie z. B. M&A, Post Merger Integration, Insolvenz, nachhaltiges Deeskalationsmanagement mit dem Betriebsrat, pragmatischer Experte für betriebliches Arbeitsrecht. Zum Managerprofil
Über die DDIM
Die Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e.V.(DDIM)ist die führende Branchenvertretung für professionelles Interim Management in Deutschland. Die Hauptaufgaben des Berufs- und Wirtschaftsverbandes sind die Wahrung der wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder und die nachhaltige Förderung des Interim Managements in Deutschland.
Die DDIM definiert die Berufsstandards, fördert die Qualitätssicherung und unterstützt den Wissenstransfer ihrer Mitglieder. Die Mitgliedschaft in der Dachgesellschaft gilt als Ausweis für hohe Qualität und Kompetenz im Interim Management. Die Dachgesellschaft widmet sich der öffentlichen Anerkennung und dem beständigen Wachstum der Branche. Als ihre international vernetzte Stimme versorgt sie Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit mit relevanten Informationen und ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Interim Management. Die legitimen Interessen ihrer Mitglieder vertritt sie unabhängig und überparteilich.
Autorin: Inés Carrasco