Interim Management: Wenn kritische Positionen zur Zeitfalle werden

Ein Beitrag von DDIM Partner Petr Prokop, Geschäftsführer // GiVE Management GmbH

Stellen Sie sich eine andere Perspektive vor: Ein essenzielles Projekt steht kurz vor dem Start, die Deadline rückt in wenigen Wochen näher – doch die Person, die es verantworten soll, ist noch nicht an Bord. Genau diese Konstellation erleben viele Unternehmen in Transformations-, Wachstums- oder Krisensituationen.

Die Realität: Klassische Rekrutierungsprozesse sind für solche Szenarien häufig zu langsam. Die Suche nach einer Führungskraft oder einem Senior-Spezialisten dauert in vielen Organisationen 3 bis 6 Monate. In dieser Zeit bleibt eine Schlüsselrolle vakant – mit spürbaren Folgen für Ergebnis, Team und Kunden. Studien von SHRM zeigen, dass eine unbesetzte Stelle im Schnitt 4.129 US-Dollar bei 42 Tagen Vakanz verursacht. Handelt es sich um umsatzrelevante, strategische oder projektkritische Rollen, steigt der Schaden schnell auf 7.000–10.000 US-Dollar pro Monat. Neben direkten Produktivitätsverlusten kommen Verzögerungen, entgangene Aufträge und verpasste Marktchancen hinzu. In Umgebungen mit hoher Taktung – etwa in der Automobilindustrie oder in technologiegetriebenen Projekten – ist eine monatelange Wartezeit schlicht nicht akzeptabel. An diesem Punkt wird Interim Management vom „nice to have“ zum überlebenswichtigen Steuerungsinstrument.

Interim Führungskräfte übernehmen Verantwortung genau dort, wo es brennt: Sie steigen kurzfristig ein, treffen Entscheidungen und stellen sicher, dass Projekte weiterlaufen. Während eine Festanstellung umfangreiche Prozesse, Abstimmungen und lange Kündigungsfristen mit sich bringt, kann ein Interim Manager innerhalb weniger Tage starten – teilweise sogar innerhalb von 24–48 Stunden. Statt eine Vakanz nur zu „überbrücken“, übernimmt der Interim Professional die Rolle mit klarem Ergebnisfokus und definiertem Mandat.

Warum klassisches Recruiting im Ernstfall an seine Grenzen kommt

Langsame Prozesse bei Festanstellungen: Stellenausschreibungen formulieren, Bewerbungen prüfen, mehrere Interviewrunden koordinieren, Angebote verhandeln, interne Freigaben einholen – all das benötigt Zeit. Hinzu kommt die Kündigungsfrist im bisherigen Arbeitsverhältnis. In Summe entsteht ein Zeitraum von mehreren Monaten, der mit einer Projektlogik kaum vereinbar ist. Interim Manager dagegen sind für schnelle Einsätze verfügbar und darauf eingestellt, innerhalb kürzester Zeit Verantwortung zu übernehmen.

Die oft unterschätzten Kosten offener Stellen: Eine Vakanz bedeutet selten nur „eine Person fehlt“. Häufig verteilt das Team Aufgaben notdürftig, Mitarbeitende übernehmen zusätzliche Verantwortung, Stoßzeiten können nicht abgefangen werden. Die Folge: Überlastung, Fehleranfälligkeit, Verzögerungen in Projekten und im schlimmsten Fall der Verlust von Kundenaufträgen. Der finanzielle Schaden durch unbesetzte Schlüsselpositionen besteht nicht nur aus Gehaltsersparnis versus Vakanzkosten, sondern aus verlorenen Opportunitäten, weniger Innovation und geringer Motivation. Ein Interim Manager verhindert diese Dynamik, indem er kurzfristig Struktur, Prioritäten und Führung bereitstellt.

Marktdruck und Tempo der Konkurrenz: In vielen Branchen entscheidet Geschwindigkeit über Marktanteile. Wer neue Produkte, Prozesse oder Standorte nicht rechtzeitig launcht, überlässt Wettbewerbern den Vorsprung. Unternehmen, die wichtige Projekte aufgrund fehlender Ressourcen verschieben, riskieren langfristig ihre Position. Interim Management ermöglicht es, strategische Vorhaben trotz Personalengpässen umzusetzen – ohne monatelange Wartezeiten.

Limitierungen des klassischen Arbeitsverhältnisses: Selbst der perfekte Kandidat kann selten sofort starten. Übliche Kündigungsfristen von ein bis drei Monaten sorgen dafür, dass zwischen Unterschrift und erstem Arbeitstag eine Lücke klafft. Projekte aber „warten“ nicht. Interim Manager sind auf Einsätze mit kurzer Vorlaufzeit spezialisiert. Sie akzeptieren Mandate, bei denen es auf Tage statt Monate ankommt, und können so die kritische Phase überbrücken, bis eine dauerhafte Lösung installiert ist.

Was macht einen Interim Manager aus?
Ein Interim Manager (oder Interim Leader) ist eine hochqualifizierte Führungskraft oder ein erfahrener Spezialist, der auf Zeitbasis in ein Unternehmen eintritt, um eine konkrete Herausforderung zu lösen. Typische Einsatzszenarien sind Übergangssituationen (z. B. nach dem Weggang eines Managers), anspruchsvolle Projekte kurz vor dem Start oder Phasen der Restrukturierung. Im Unterschied zu Beratern arbeiten Interim Professionals nicht nur konzeptionell, sondern operativ im Unternehmen – mit klarer Verantwortung und oft mit Entscheidungskompetenz auf Managementebene.

Schneller Zugang zu geprüfter Expertise:
Interim-Provider pflegen Netzwerke aus handverlesenen Experten, die bereits mehrfach in vergleichbaren Mandaten erfolgreich waren. Dadurch kann ein Unternehmen mit akuter Führungsvakanz oder fehlendem Expertenwissen in sehr kurzer Zeit eine passende Person einsetzen. Ein Beispiel: Ein Industrieunternehmen in einer Krisensituation konnte nach einem unerwarteten Führungswechsel einen Interim Executive gewinnen, der zunächst stabilisierte und anschließend das Unternehmen für einen erfolgreichen Verkauf vorbereitete. Diese Kombination aus Geschwindigkeit und Erfahrung lässt sich über klassische Recruitingkanäle kaum abbilden.

Know-how, das sofort wirkt:
Interim Manager sind in der Regel keine Nachwuchskräfte, sondern sehr erfahrene Persönlichkeiten – häufig mit 15, 20 oder mehr Jahren Praxis in ihrer Branche. Ein Interim Supply Chain Manager etwa bringt tiefes Verständnis für Logistik, Operations und Schnittstellenmanagement mit. Dadurch verkürzt sich die Einarbeitung erheblich. Studien und Praxiserfahrungen zeigen, dass Interim Manager oft innerhalb von rund 20 Tagen alle relevanten Themen eines neuen Mandats überblicken und handlungsfähig sind – ein Zeitraum, in dem ein neuer Festangestellter häufig noch mitten im Onboarding steckt.

Führung mit klarem Mandat und Fokus auf Ergebnisse:
Ein verbreiteter Irrtum: Interim Manager seien nur „Lückenfüller“. Das Gegenteil ist der Fall. Professionelle Interim Führungskräfte definieren gemeinsam mit dem Auftraggeber Ziele, Meilensteine und Erfolgsindikatoren. Sie verstehen ihren Einsatz als zeitlich begrenztes Projekt mit klarer Ergebnisverantwortung. Ihr Ruf am Markt hängt unmittelbar davon ab, ob sie Organisationen messbar besser hinterlassen, als sie sie vorgefunden haben. Entsprechend hoch ist ihr Commitment, innerhalb des Mandats sichtbare Resultate zu liefern.

Brücke zur dauerhaften Besetzung:
Da Interim-Einsätze von vornherein zeitlich begrenzt sind, eignen sie sich hervorragend als Übergangslösung. Während der Interim Manager das operative Geschäft stabil führt, kann im Hintergrund ohne Zeitdruck nach einem passenden Kandidaten für eine Festanstellung gesucht werden. Ist die Person gefunden, sorgt der Interim Professional für eine strukturierte Übergabe und kann bei Bedarf das Onboarding begleiten. So bleibt das Unternehmen handlungsfähig, und die langfristige Lösung wird nicht aus Zeitdruck überstürzt getroffen.

Unsere Experten sind für Sie da.
Kontaktieren Sie uns unter info@give-consulting.com oder unter +49 (0)89 1894 6057.

Weitere Beiträge von GiVE Interim finden Sie hier.

Petr Prokop ist Inhaber und Geschäftsführer der GiVE Management GmbH. Er war über 15 Jahre im Auftrag verschiedener Top-10-Unternehmensberatungen mit der Strategie- und Prozessberatung sowohl internationaler Konzerne als auch mittelständischer Unternehmen aus Deutschland, den USA, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Schweden, Russland und Tschechien befasst. Seine Branchenkompetenz umfasst die Automobilindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau, Metallverarbeitung, Präzisionsgeräte, Elektronik und Elektrotechnik, Baumaterialien, Nahrungsmittelindustrie und Handel. Petr Prokop studierte Betriebswirtschaft an der LMU München.

GiVE Management Consulting GmbH: Wir sind eines der führenden Unternehmen bei der Suche nach erfahrenen Interim Managern und Experten für Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Elektronik und Elektrotechnik, Medizin-, Mess- und Regelungstechnik, Nahrungsmittelherstellung und vielen weiteren. Dabei ist Automotive bei uns stark ausgeprägt, da wir etwa 50 % der 100 größten Automobilzulieferer betreuen. Wir arbeiten in allen Hotspots der Automobilindustrie weltweit. GiVE hat bereits in 28 Ländern Projekte durchgeführt und verfügt über ein Netzwerk von mehr als 3.000 erfahrenen Experten, die mit ihrem fachspezifischen Know-how jede Herausforderung meistern können.

In unserem Pool befinden sich diese Qualifikationen:

  • Werksleitung
  • Krisenmanagement
  • Projektleitung
  • Produktionsmanagement
  • Qualitätsmanagement
  • Industrial Engineering
  • Projekteinkauf
  • Lieferartenentwicklung/Troubleshooting
  • Logistik und Supply Chain
  • Finanzen und Controlling
  • Personalmanagement

Wir haben bereits vielen namhaften Unternehmen dabei geholfen, akute Krisen und Engpässe schnell zu beheben, da wir dafür den richtigen Experten oder Manager zur Verfügung stellen konnten.