Die Kunst groß zu werden

Ein Beitrag von DDIM Interim Manager Claus-Dieter Piontke zum Thema Unternehmenswachstum

Das Unternehmen wird groß, Umsatz und Mitarbeiterzahl wachsen schnell. Erfolgreiches Wachstum benötigt dabei überlegtes Management für eine positive Unternehmensentwicklung in Gänze. Sonst droht nach dem Aufstieg der jähe Fall. Viele Managementhürden lauern, nicht jedes Unternehmen kommt über sie hinweg.

Ob Wachstum nun eher ungeplant oder Ausdruck einer Strategie ist, bedeutsam ist, wer nicht das Unternehmenswachstum aktiv managet, läuft in eine mitunter Existenz bedrohliche Situation. Und die Herausforderungen sind vielfältig und multidimensional.

Unternehmenswachstum bedeutet i. d. R. mehr Kunden, mehr verkaufte Produkte und Dienstleistungen, mehr und/oder umfangreichere Aufträge. Dieses Mehr muss durch die verfügbaren Strukturen, Prozesse und Ressourcen gelenkt und bearbeitet werden. Schnell können Engpässe oder Dysfunktionalitäten entstehen.

Einige Folgen unzureichender Wachstumsanpassung: Abgearbeitet wird nur, was gerade den größten „Schmerz“ auslöst. Unternehmens- und Auftragssteuerung wird immer schwieriger, Qualitätsmängel und Risiken nehmen zu. Der Erfolg droht mit jedem Auftrag mehr ins Gegenteil zu kippen.

Das Wachstum gilt es zu managen:

Geschäftsführung und Geschäftsleitung müssen sich mit Geschäftsausweitung immer mehr um dispositive, steuernde und strategische Themen kümmern. Es ist nun zu delegieren. Neue Führungs- und Entscheidungsstrukturen sind aufzubauen.

Mitarbeiter werden plötzlich Führungskräfte, weil sie immer mehr Kollegen dirigieren müssen, andererseits die Geschäftsleitung immer weniger Führungsaufgabe wahrnimmt. Nur wenige kommen als „geborene Führungskraft“ auf die Welt. Fehlt die Ausbildung, entstehen Unsicherheiten, Fehler, Überforderung bzw. Führung wird gar nicht wahrgenommen.

Die Schwierigkeit zum Aufbau neuer Führungsstrukturen liegt auch im Übergang der Unternehmens-, Bereichs- und Abteilungsgrößen. Einerseits noch zu wenig für die Vollauslastung einer weiteren Führungskraft, andererseits schon zu groß, um auf sie verzichten zu können.

Der Aufbau einer neuen Führungsstruktur ist eine Innovation in die eigenen Stärken und damit Absicherung des Wachstums von innen heraus ist. Wichtig ist, dieses im Wachstumsplan und somit der Wachstumsfinanzierung zu berücksichtigen und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten.

Wächst das Unternehmen durch Zukäufe, so müssen unterschiedliche Unternehmenskulturen miteinander integriert werden. Je nach Verschiedenartigkeit dieser Kulturen können diese weitgehend kompatibel sein oder der Angleichungsprozess geht über Jahre und der Ausgang bleibt offen. In jedem Fall ist hier Managementleistung gefragt, die nötige fachliche Expertise angeraten.

In der Wachstumsphase findet die Kapazitätsausweitung der Ressource Mitarbeiter häufig über das Ansammeln von Überstunden und das Nichtnehmen von Urlaubstagen statt. Insbesondere durch Ausfall oder Abgang von Leistungsträgern kann dieses Kartenhaus schnell in sich zusammenfallen. Puffer gibt es nicht mehr. Neue Fachkräfte sind meist schwer auf dem Markt zu bekommen und müssten erst eingearbeitet werden, nur von wem?

Irgendwann gilt es, die Organisation anzupassen. Es entstehen neue Abteilungen. Prozesse sind zu entwickeln. Sofern die vorhandenen IT-Systeme nicht in der Lage sind, die neuen Strukturen, Prozesse und Daten abzubilden und zu verarbeiten, entsteht hier ein meist hoher und nicht zu unterschätzender weiterer Handlungsdruck.

Die integrierte Unternehmensplanung (Ergebnis, Bilanz, Liquidität/Cashflow) führt zur Kapitalbedarfsplanung und ist somit unverzichtbares Instrument sorgfältiger Wachstumsfinanzierung.

Interim Management kann für die Wachstumsphase wertvolle Expertise und zusätzliche Ressource flexibel ermöglichen.

Der Autor:

Claus-Dieter Piontke ist Interim Manager, Consultant und Business-Coach. Er ist Spezialist für Unternehmensentwicklung und Unternehmenssteuerung. Er besitzt die breite Erfahrung eines kaufmännischen Leiters/CFO, Kernkompetenz in Controlling/Finance und eine hohe IT-Affinität (ERP/CPM-Systeme). Er lehrt an der FH-Kiel Unternehmensstrategie, Führung, Persönlichkeitsstrukturen und Change Management.