Insolvenzen in Eigenverwaltung als Betätigungsfeld für Interimmanager
Ein Beitrag von DDIM Partner Prof. Dr. Henning Werner, Leiter des IfUS-Instituts an der SRH Hochschule Heidelberg
Insolvenzen in Eigenverwaltung stellen ein zunehmend bedeutsames Betätigungsfeld für Interimmanager dar. Diese besondere Form der Insolvenzverwaltung ermöglicht es Unternehmen, sich unter gerichtlicher Aufsicht ‚selbst zu sanieren‘ und einen Neustart zu ermöglichen. Ziel eines sanierenden Insolvenzverfahren ist es, grundsätzlich funktionierende Geschäftsmodelle zukunftsorientiert neu auszurichten und mithilfe der Instrumente, die die Insolvenzordnung bietet, wesentliche Krisenursachen zu beseitigen. Im Ergebnis können Unternehmen, die rechtzeitig diesen Weg einschlagen, erhalten werden, ohne dass es zu einem Gesellschafterwechsel kommen muss.
Vorteile der Eigenverwaltung
Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung weiterhin im Amt und führt die Geschäfte unter Aufsicht eines Sachwalters fort. Da die bisherige Geschäftsführung aber in der Regel nicht über das notwendige insolvenzspezifische Know-how und die Erfahrung im Umgang mit unterschiedlichen Stakeholdern (Kunden, Lieferanten, Finanzierer, Gericht, Sachwalter, Betriebsrat, Mitarbeiter, …) in einer derartigen Sondersituation verfügt, muss dieses Know-how durch kompetente Dienstleister ‚dazugeholt‘ werden. Dies bietet eine Chance für krisenerfahrene Interimmanager – die Geschäftsführung in diesem Prozess zu unterstützen.
Rolle, Aufgaben und Erfolgsfaktoren von Interimmanagern
Interimmanager übernehmen in der Eigenverwaltung meist Schlüsselpositionen wie die des CRO (Chief Restructuring Officer) oder eines Generalbevollmächtigten, um den Sanierungsprozess in Verantwortung zu leiten. Ihre Aufgaben umfassen die Analyse der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens, die Entwicklung und Umsetzung eines Insolvenzplans, die Kommunikation mit Gläubigern und Mitarbeitern sowie die Sicherstellung der Liquidität. Die Erstellung eines Insolvenzplans, der den Fortbestand des Unternehmens durch Erhalt des Rechtsträgers sichern soll, ist dabei eine besonders herausfordernde Aufgabe. Dieser Plan muss realistische und durchführbare Maßnahmen enthalten, um die Schulden zu reduzieren und die Rentabilität wiederherzustellen.
Interimmanager bringen hier ihre Erfahrung aus früheren Restrukturierungen ein und können oft auf ein breites Netzwerk von Kontakten zurückgreifen, was für die Verhandlungen mit Gläubigern und Investoren von großem Vorteil ist. Erfolgreiche Interimmanager zeichnen sich somit durch eine hohe Umsetzungsstärke, hervorragende Kommunikationsfähigkeiten und ein fundiertes fachliches Know-how aus. In der sanierenden Eigenverwaltung ist zusätzliches, fachliches Know-how im Umgang mit den sich bietenden Möglichkeiten der Insolvenzordnung zwingend erforderlich.
Fazit
Insolvenzen in Eigenverwaltung bieten Interimmanagern ein spannendes und anspruchsvolles Betätigungsfeld. Sie übernehmen meist Schlüsselpositionen wie die des CRO (Chief Restructuring Officer) oder eines Generalbevollmächtigten, um den Sanierungsprozess in der Sondersituation eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung zu begleiten, idealerweise sogar zu leiten. Um krisenerfahrenen Interimmanagern, die dieses Betätigungsfeld für sich erschließen möchten, eine Möglichkeit zu bieten, sich in diesem Bereich qualifiziert weiterzubilden, ist der DDIM eine Ausbildungskooperation mit dem IfUS-Institut für Unternehmenssanierung an der SRH Hochschule Heidelberg eingegangen, die auch einen rabattierten Zugang für DDIM-Mitglieder zum Zertifikatslehrgangs „Das sanierende Insolvenzverfahren“ ermöglicht. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.ifus-institut.de.
Prof. Dr. Henning Werner ist Professor für Transformation, Restrukturierung und Sanierung. Er leitet das an der Hochschule ansässige IfUS-Institut, welches Weiterbildungsmöglichkeiten, Netzwerkveranstaltungen und Fachinformationen in den Feldern Transformation, Restrukturierung und Sanierung anbietet. Professor Werner ist Herausgeber des Standardwerks „Modernes Sanierungsmanagement“ (6. Auflage, Vahlen Verlag), wissenschaftlicher Beirat des BDU-Fachverbands Sanierungs- und Insolvenzberatung, Herausgeberbeirat der KSI – Zeitschrift für Krisen-, Sanierungs- und Insolvenzberatung und Mitglied der TMA-Deutschland.
Das IfUS-Institut für Unternehmenssanierung an der SRH Hochschule Heidelberg bietet Weiterbildung für Sanierungsprofessionals, Netzwerkmöglichkeiten (Sanierungskonferenzen und Sanierungsstammtische) und Fachinformationen (z. B. Beraterdatenbank, Studien, Brancheninformationen, usw.) im Bereich Sanierung / Restrukturierung an. Die Angebote des DDIM Partners sind maßgeschneidert für Sanierungsberater, Interim Manager, Finanzierer und alle Personen, die Unternehmen in Krisensituationen begleiten. Das Weiterbildungsangebot des Bildungspartners umfasst die zahlreiche Programme.
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