Die Automobil-Wirtschaft ist in einer historisch einmaligen Krisen-Lage, da noch nie zur gleichen Zeit die Wirtschaft weltweit binnen weniger Tage zum mehrmonatigen Stillstand gebracht wurde. Post-COVID19 Ausgangslage Ende Mai 2020 ist:

• Kompletter lock-down OEM und Zulieferer in weiten Teilen Europas, Nordamerika, Lateinamerika, Russland. Nicht störungsfreier Wiederanlauf einzelner Werke seit März in China, Japan und Südkorea, seit Ende April in Mitteleuropa mit geringer Auslastung.
• Nachfrageausfall Neuwagen-Geschäft, Mietwagen, Busreisen, sonstige Transporte.
• Seetransportketten, Eisenbahnen lückenhaft und zum Teil unterbrochen. Luftfracht stark verteuert und Wegfall Zuladung in Passagiermaschinen. Reisebeschränkungen für Personen bis zu Grenzschließungen. Fahrpläne ausser Takt, zum Teil unberechenbar.
• Straßenverkehr stark behindert, JiT und JiS Belieferung unterbunden oder volatil stark verzögert; Frachtraten und Auslastung der LKW nicht ausreichend.

Ist-Erwartung Wiederanlauf und Neuausrichtung mit Interim Managern

Gleichschritt im Wiederanlauf in Betrieben, Regionen und Ländern wird es gemäß dem Infektionsverlauf, medizinischer Versorgung und der Stringenz staatlicher Bekämpfungs­maßnahmen von COVID19 nicht geben können. Timing, Tempo, Stückzahlanstiege, Auslastung, Nachfrage und gesetzliche Lockerungen sind bis mindestens Mitte 2020 höchst unterschiedlich, wobei China mindestens einen Monat Vorsprung vor Mitteleuropa hat und Prognosen über Osteuropa, UK, USA, Mexico, Brasilien, Afrika, Russland heute nicht treffsicher sind.

Die Teileversorgung über die international hoch integrierten Lieferketten wird daher über Monate äußerst kritisch und komplex bleiben, zumal alle Stufen tier1 bis n zu beachten sind. Lieferanten-Standorte können durch Insolvenz und behördliche Schließung komplett ausfallen oder deren Waren nicht rechtzeitig im Ziel eintreffen. Schon in normalen Zeiten angespannte Kapazitäten für Lieferantenmanagement und SCM (supply chain management) dürften nicht ausreichen, zumal als lessons learned aus der Krise das Geschäft zu reorganisieren, noch schneller zu digitalisieren und neu auszurichten ist. Wir erfahrenen Interim Manager können beides: Die kurzfristig und mittelfristig strategisch notwendige Re-Organisation und flexible „hands-on“ Koordination von Logistik, Einkauf, Qualitäts- und Freigabemanagement, Produktionssteuerung, Produktions­layout, Personaleinsatzsteuerung, ERP-Systeme, ….

Strategische Game Changer mit Management-Bedarf

1. Wettbewerb: Vorteile generieren durch Cash Flow Zufluss, Skaleneffekte und Auslastung der Betriebe und Länder, deren Produktion frühzeitig wieder angelaufen ist oder nicht stark vom Automobil abhängig ist. Dies wird Strukturen verändern und Kostendruck verschärfen – nicht nur durch Abkehr von single sourcing als lessons learned aus der Krise. Kurz: Klassische Einsatzfelder für Interim Manager zur Sicherstellung des (an)laufenden Geschäfts und die strategische Neuausrichtung unter erschwerten Bedingungen.
2. E-Mobilität: Politischer Push zur Elektromobilität durch ökologisch beeinflusste Konjunktur­förderkonzepte wird die Abhängigkeit von China erhöhen (Batterien, Magnete, seltene Erden), die man eigentlich reduzieren will durch ein „regional & multiple sourcing“.
3. Zukunfts-Technologien: Autonomes Fahren, connected car, Mobility as a service (MaaS) haben Ausfall der Querfinanzierung durch traditionelles Verbrenner-Geschäft. Viele Kooperationspartner und start-ups werden die Krise nicht überleben oder ein Kaufobjekt für neue Spieler aus den nicht Krisen-betroffenen online-Geschäftsfeldern werden.

COVID19 wird dadurch zum game changer von Märkten und Wertschöpfungsketten, an deren Neuausrichtung Interim Manager aktiv und gestaltend mitarbeiten werden.

Über den Autor

Dietmar von Polenz ist DDIM-Mitglied und Interim Manager mit den Schwerpunkten Automobilproduktion und Management von Produktentwicklung und Serienanlauf seit 2009. Die Kunden seiner Firma INTERIM[4]AUTOMOTIVE sind die Innovationsführer als OEM, globale Systemlieferanten tier1 und Familienunternehmen tier2. Diplom-Volkswirt Dietmar von Polenz hat auf 4 Kontinenten seit 1980 Automobil- und Zulieferfabriken aufgebaut oder operativ geleitet und beherrscht die Wertschöpfungsketten für PKW und Nutzfahrzeuge mit konventionellem und elektrischen Antrieb.

INTERIM[4]AUTOMOTIVE
www.interim4automotive.com

Über die Fachgruppe

Die 30 Mitglieder der DDIM.fachgruppe Automotive wenden sich an Automobil­zuliefer­unternehmen, Automobilhersteller und -importeure, Automobilhändler und -handels­­gruppen, an die Anbieter im Aftermarket und alle weiteren Mobilitäts­anbieter.
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DDIM.fachgruppe // Automotive
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