Wachstumstreiber Digitalisierung: Interim Manager erwarten Marktwachstum im Jahr 2016

Das Honorarvolumen der Interim Management Branche wird sich bis zum Jahresende 2016 auf einen Wert von knapp über 1,5 Mrd. Euro einstellen. Damit liegt der Wert rund 15 Prozent höher als zum Ende des Jahres 2015 (1,3 Mrd. Euro), das von der Diskussion um das Thema Scheinselbständigkeit geprägt war.

Text: Christoph Klink

Diese positive Markterwartung basiert auf der jährlichen Mitgliederumfrage der Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e. V. (DDIM) bei Interim Managern, die auf den oberen Managementebenen oder mit umfassender Projektleitungsfunktion tätig sind, sowie den der DDIM angeschlossenen Interim Management Dienstleistern.

„Die aktuelle Prognose und unsere Erwartungen decken sich. Für 2016 sehen wir ein weiter steigendes Marktvolumen. Dieses wird getrieben durch die zunehmende Nachfrage nach hochqualifizierten Spezialisten im Allgemeinen und den Digitalisierungsbestrebungen vieler Unternehmen im Speziellen. Bei letzterem werden Interim Manager vermehrt als Experten eingesetzt“, sagt Dr. Marei Strack, Vorstandsvorsitzende der DDIM. Insgesamt gehe der Trend dahin, sich für besondere Projekte und Aufgabenstellungen externe Experten auf Zeit ins Haus zu holen.

Scheinselbständigkeitsdebatte bremst Marktentwicklung – wichtige Herausforderung für die DDIM in 2016

Das Jahr 2015 war geprägt von der aktuellen Diskussion rund um das Thema Scheinselbständigkeit. Die DDIM stellt hier eine Verunsicherung – insbesondere auf Unternehmensseite – fest. Wichtige Projekte wurden aufgeschoben oder abgesagt. Bedingt dadurch hat sich der Markt im zurückliegenden Jahr weniger gut entwickelt als erwartet.

Die DDIM wird 2016 somit noch intensiver dafür nutzen, die vorhandenen rechtssicheren Möglichkeiten aufzuzeigen, um die Verunsicherung auf Auftraggeberseite zu entkräften. Gleichwohl wird sie sich weiter konstruktiv in die Diskussion auf politischer Ebene einbringen mit dem Ziel, transparente Grundsatzregelungen für hochqualifizierte, selbständig agierende Interim Manager zu erreichen, die rechtssichere Einsätze ermöglichen. „Dies wird dem Markt zusätzliche Impulse verleihen und den weiteren Wachstumskurs positiv unterstützen“, so Strack.

Tagessätze und Manager

Insgesamt steigt die Zahl der aktiven Interim Manager 2016 weiter an. Bei den Managern auf Zeit, die auf den oberen Managementebenen oder mit umfassender Projektleitungsfunktion tätig sind, erwartet die DDIM aufgrund der Prognoseumfrage eine Zunahme von 7.500 (Ende 2015) auf 8.000 (Ende 2016). Gut die Hälfte der befragten Interim Manager erwartet für 2016 Tagessätze in einer Spanne zwischen 1.000 und 1.300 Euro. Die Tagessätze variieren im Interim Management sehr stark und sind von vielen Faktoren wie Aufgabenstellung, Funktion, Einsatzdauer und Unternehmensgröße sowie vielen weiteren abhängig. In schwierigen Mandaten werden auch Honorare von 2.500 Euro und mehr pro Tag gezahlt.

Einsatzbranchen und Aufgabengebiete

Automobilindustrie (22,0 %) und Maschinen- und Anlagenbau (20,9 %) werden auch in 2016 die häufigsten Einsatzbranchen für Interim Manager bleiben. Damit haben die beiden Branchen ihre Spitzenplätze aus den zurückliegenden Jahren verteidigt. Die größten Aufsteiger unter den Branchen sind die Chemie- und Pharmaindustrie sowie die Finanz- und Versicherungswirtschaft. Diese wurden 2015 deutlich stärker nachgefragt als erwartet. Auch für 2016 gehen die Befragten von einer weiterhin hohen Nachfrage aus (Chemie- und Pharmaindustrie: 6,4 %; Finanz- und Versicherungswirtschaft: 5,2 %).

Top-Aufgabenbereiche

Die Aufgabenbereiche Sanierung & Restrukturierung (19,1 %), Prozessoptimierung (16,7 %) und Projektmanagement (14,5 %) stehen 2016 ganz oben auf der Einsatzliste der Führungskräfte auf Zeit. Interessant hierbei: Das Thema Vakanzüberbrückung – früher eine klassische Aufgabe der Interim Manager – ist nicht mehr unter den Top 3 zu finden, was sicherlich in erster Linie auf die Diskussionen zum Thema Scheinselbständigkeit zurückzuführen ist. Ein Großteil der Mandate wird 2016 auf General-Management-Ebene (33,9 %) erwartet, gefolgt von Technik/Produktion (15,1 %) und Finanzen/Controlling (13,4 %).

Insbesondere die Nachfrage von Unternehmen mit 500 – 1.000 Mitarbeitern wird 2016 deutlich zulegen. Die befragten Manager gehen davon aus, dass 33 Prozent aller Mandate in Firmen dieser Größenklasse stattfinden.