Interim Management: Was Manager auf Zeit einem Unternehmen bringen

Fehlendes Know-how in einer bestimmten Phase, spezielle Projekte, ein plötzlicher Notfall: Es gibt viele Gründe, Interim Management einzusetzen.

So funktioniert das:

Ein kompetenter Manager, eine kompetente Managerin mehr im Unternehmen, wenn Not am Mann oder an der Frau ist – dafür steht Interim Management.

Formell ausgedrückt: Interim Management ist der befristete Einsatz von externen Managern im Unternehmen.

Ein aktueller Artikel/Interview in der Unternehmer-Zeitung der Österreichischen Wirtschaftskammer von

Dr. Christoph Mezgolits
Ass. Partner GOiNTERIM
GOiNTERIM® GmbH
www.gointerim.com

Wann kommen Interim Manager zum Einsatz?

Die Situationen, in denen es wichtig ist, eine anspruchsvolle Stelle rasch vorübergehend zu besetzen, sind vielfältig, etwa

  • wenn sich plötzlich eine Vakanz ergibt – etwa weil ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin einer Schlüsselposition plötzlich in ein anderes Unternehmen wechselt,
  • wenn es im Unternehmen an Know-how für ein bestimmtes Projekt fehlt,
  • wenn Ressourcen knapp sind und die Personalsuche sich hinzieht,
  • wenn es Probleme in einem ganz bestimmten Bereich gibt, etwa mit der Qualität, der Produktion, der Lieferkette,
  • in generell Existenz-gefährdenden Situationen, etwa markanten Umsatzeinbrüchen oder gravierenden Qualitätsmängeln;

Was unterscheidet Interim Manager von Unternehmensberaten?

Interim Manager beraten nicht nur, sie setzen die geplanten Maßnahmen auch selbst im Unternehmen um. Die Kombination aus Beratung und Umsetzung ist oft ein Erfolgsgarant.

Was qualifiziert Interim-Manager für ihre Aufgabe?

Interim Manager haben in ihrem Gebiet bereits viele Projekte erfolgreich umgesetzt. Sie haben schon erlebt, welche Strategien in anderen Unternehmen in vergleichbaren Situationen erfolgreich waren oder haben Erfahrung mit ganz speziellen Projekten, etwa

  • der Einführung von CRM- oder IT-Systemen
  • Digitalisierungs- oder Industrie-4.0-Projekten
  • Unternehmensrestrukturierungen
  • Unternehmensbewertungen und -fusionen

Qualitätsstandards und -siegel

In Österreich sorgt der DÖIM (Dachorganisation Österreichisches Interim Management) für die Etablierung entsprechender Qualitätsstandards wie zum Beispiel den Dreitageslehrgang Interim Management in Kooperation mit der UBIT-Akademie incite oder das ergänzende Qualitätssiegel „Certified Interim Manager CIM“.

„Interim Manager sind extrem gefordert und müssen gleich liefern. Sie haben keine 100 Tage Schonzeit, sondern vielleicht 100 Stunden. Wenn dann der Erfolg da ist, gehen Sie weiter zum nächsten schwierigen Fall“, betont Martin L. Mayr, Geschäftsführer von GOiNTERIM

Wie funktioniert der Einsatz von Interim-Management?

Der Kunde schließt mit dem Interim Manager oder der -Managerin einen Vertrag ab, in dem klare Aufgaben und Ziele definiert werden. Wie oft der Interim Manager zu Ihnen ins Unternehmen kommt, was vor Ort oder was auch remote erledigt werden kann, ist Vereinbarungssache und wird individuell abgestimmt.

Dabei kann auch ein „Training on the job“ vereinbart werden: Mitarbeiter aus dem eigenen Haus oder neue Fachkräfte können eingebunden werden und lernen, wie’s geht. Wenn das Interim Management abgeschlossen ist, bleibt das Know-how im Unternehmen.

Wie finde ich einen geeigneten Interim Manager?

Interim Manager finden Sie am einfachsten über Interim Provider, das sind Personalberater, die auf die Vermittlung von Interim Management spezialisiert sind und Verträge mit Interim Managern haben. Sie vermitteln gegen eine Gebühr geeignete Expertinnen und Experten.

Was kostet der Einsatz von Interim Managern?

Das hängt nicht zuletzt von der zu besetzenden Funktion ab. Es macht einen Unterschied, ob ein Geschäftsführer oder ein Experte für ein spezielles Projekt gesucht wird. In der Regel liegt der Tagessatz zwischen 1.000 und 1.500 Euro.

Nicht immer ist tägliche Unterstützung nötig, unter Umständen genügen einige Tage die Woche, um ein Projekt umzusetzen. Der Nutzen für das Unternehmen ist in der Regel deutlich höher, als die Kosten. Studien belegen, dass der Einsatz eines externen Managers oft ein Vielfaches der Kosten als Return bringt.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern hat einen Prototyp entwickelt, den es auf den Markt bringen möchte. Allerdings hat es noch keine Erfahrung, wie eine Produktion in großem Maßstab aufgebaut werden kann. Daher engagiert es dafür einen Interim Manager. Dieser setzt innerhalb von 18 Monaten den Herstellungsprozess, den internationalen Vertrieb und die Auslieferung an die Kunden auf und definiert die Prozessstruktur. Das Unternehmen hat nun das Know-how, in Zukunft alles selbst abzuwickeln.

Rund 1500 Interim-Manager arbeiten in Österreich. Sie springen dann ein, wenn es im Unternehmen brennt. Der Berufszweig kam aus dem englischsprachigen Raum in die DACH-Region. Zuerst haben die Schweizer Interim Management genutzt, später fasste es in Deutschland Fuß. Seit Mitte der Nullerjahre kommen Manager auf Zeit auch verstärkt in Österreich zum Einsatz. Die Branche wächst pro Jahr zwischen zehn und 15 Prozent. Interim-Manager arbeiten mittlerweile in allen Funktionsbereichen der Unternehmensführung. Auch der Mittelstand & KMUs engagieren zunehmend häufig Interim-Manager. Unternehmen brauchen Interim-Manager zum einen, wenn Führungskräfte ausfallen, wenn es Vakanzen gibt oder zu wenig Ressourcen im Unternehmen sind, sodass notwendiges Know-How fehlt. Dieser bedarf verstärkt sich, weil derzeit die Komplexität und Dynamik im Markt steigen. Es gibt immer wieder neue Reglementierungen oder Bedarfe, zum Beispiel durch technologisch Veränderungen im Zuge der Digitalisierung. Die Unternehmen haben nicht immer jede Expertise in der Organisation selbst. Daher holen sie sich dafür externe Manager, die Vakanzen überbrücken oder etwas aufbauen, was das Unternehmen dann im laufenden Betrieb übernehmen kann.

Interim Manager benötigen auch immer den Gewerbeschein für Unternehmensberatung, arbeiten selbständig mit eigenen Betriebsmitteln und werden auf Tagessatzbasis abgerechnet. Im Gegensatz zur Unternehmensberatung sind Interim-Manager aber z.B. als Geschäftsführer oder Projektmanager operativ in der Linie des jeweiligen Unternehmens eingebettet.

Die Dachorganisation Österreichisches Interim Management DÖIM hat zusammen mit der Incite und der UBIT ein Curriculum für den Dreitageslehrgang Interim-Management aufgesetzt. Zusätzlich können erfahrene Interim-Manager die Zertifizierung zum CIM – Certified Interim Manager durchführen, die man als Gütesiegel im Markt verwenden kann.

Dr. Martin L. Mayr – Geschäftsführer GOiNTERIM: „Man braucht einfach das Interim-Management-Gen. Denn es ist ja so: Sie kommen irgendwohin. Die Erwartungen sind groß, es gibt einen hohen Druck, meist ist die Stimmung eher schlecht. Jetzt kommen Sie als externer Manager, was im Betrieb zusätzlich zu Verunsicherung führt. Sie müssen sehr schnell Dinge umsetzen und viele Themen gleichzeitig bearbeiten. Sie sind extrem gefordert und müssen gleich liefern. Sie haben keine 100 Tage Schonzeit, sondern vielleicht 100 Stunden. Wenn dann der Erfolg da ist, gehen Sie weiter zum nächsten schwierigen Fall.“

„Der Berater sagt, was wichtig wäre und was zu tun ist, der Interim Manager setzt dies auch selbst um.“

Mit GOiNTERIM sind wird mit 2 Büros in Deutschland vertreten und wir machen ca. 80% des Umsatzes in Deutschland. Wir wissen auch die Thematik von deutschen Managern die in Österreich ein Projekt umsetzen wollen.

Gibt es Voraussetzungen, um in Österreich aktiv zu sein?

Um Interim Management als Österreicher ausüben zu können, ist ein konzessioniertes Gewerbe anzumelden und der Interim Manager muss die Konzession für die Unternehmensberatung haben. Unternehmer der EU, die in einem anderen Mitgliedstaat niedergelassen sind und dort eine Tätigkeit befugt ausüben, die nach österreichischem Recht unter die Gewerbeordnung fällt, dürfen diese Tätigkeit vorübergehend und gelegentlich unter den gleichen Voraussetzungen wie Inländer in Österreich ausüben. Das entspricht dem Grundsatz der Dienstleistungsfreiheit. Hinzuweisen ist darauf, dass es keine gesetzliche Festlegung der zeitlichen Dauer der Tätigkeit gibt. Der jeweils vorübergehende und gelegentliche Charakter ist im Einzelfall an Hand von Dauer, Häufigkeit, regelmäßiger Wiederkehr und Kontinuität der Tätigkeit zu beurteilen – die Ausstattung mit Infrastruktur schadet nicht.

Nach der Rechtsprechung des EUGH kann sich die Dienstleistung auch über einen längeren Zeitraum erstrecken, wenn es sich um Dienstleistungen handelt, die im Rahmen eines Großprojektes erbracht werden.

Bei Projekten muss man zudem meist über Abläufe sprechen und etwas auf den Kopf stellen. Da ist es oft hilfreich, wenn ein Externer kommt, der Expertise von anderen Projekten mitbringt, keine eigenen Karriere-Interessen im Unternehmen verfolgt und von außen auf das System blickt. Der traut sich dann unter Umständen auch, Themen anzusprechen, die in der Organisation sonst nicht adressiert werden. Das heißt natürlich nicht, dass man wie die Axt im Walde rumrennen kann. Denn natürlich funktionieren Veränderungen nur im Konsens mit der Organisation und mit den Menschen, die darin arbeiten.

Interim Management ist einfach ein toller Beruf, der wirklich viel Freude macht.