Fünf Dinge, die erfolgreiche Teams anders machen

Ein Beitrag von DDIM Mitglied Ralf H. Komor, Leiter der DDIM.fachgruppe // Vertrieb & Marketing

Im Sommer 2021 führte das Beratungsunternehmen ignite80 eine Umfrage unter 1.106 Angestellten in den USA durch, um herauszufinden, was hochleistungsfähige Teams anders machen. In der Studie wurden fünf wesentliche Unterschiede festgestellt, die alle auf der engen Verbindung zwischen den Kollegen als Motor der Teamleistung beruhen.

Die Rolle der Führungskraft, insbesondere eines Interim-Managers, ist für den Aufbau erfolgreicher Teams entscheidend. Im Folgenden sind 5 Punkte aufgeführt, die Sie beachten sollten.

1    Telefonieren statt mailen

Während Telefonanrufe am Arbeitsplatz im Allgemeinen immer seltener werden, gilt dies nicht für leistungsstarke Teams. Laut einer Studie der MIT Sloan Management Review führen leistungsstarke Teams mehr Telefonate als andere Teams (durchschnittlich 10,1 gegenüber 6,1 pro Tag). Das liegt daran, dass Telefonate schneller gehen als E-Mails, und es ist einfacher, Missverständnisse auszuräumen und schnelle Entscheidungen zu treffen. Der direkte Austausch per Telefon schafft auch persönlichere Beziehungen zwischen den Teammitgliedern, was die Zusammenarbeit und die Motivation fördern kann. Achten Sie hier vor allem auf die Generation Z, die nicht oder kaum mehr telefoniert.

2    Meetings planen

Erfolgreiche Teams planen ihre Besprechungen sorgfältig, um sicherzustellen, dass sie produktiv sind. Ein wichtiger Aspekt ist die Vorbereitung der Teilnehmer: Jeder sollte im Vorfeld der Sitzung wissen, was von ihm erwartet wird und welche Themen besprochen werden sollen. Idealerweise sollte es eine Tagesordnung geben, um die Diskussionen zu strukturieren. Die Treffen sollten auch mit einem Check-in beginnen, um sicherzustellen, dass alle Teammitglieder auf der gleichen Seite stehen, und um Fortschritte oder Probleme zu besprechen. Eine gut konzipiertes Meeting kann dazu beitragen, dass sich das Team konzentriert und gegenseitig unterstützt.

3    Sich über Themen außerhalb der Arbeit austauschen

In vielen Teams wird eine Auszeit von der Arbeit oft als Zeitverschwendung angesehen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Durch den Austausch von Themen außerhalb der Arbeit lernen sich die Teammitglieder besser kennen und entdecken vielleicht gemeinsame Interessen oder Erfahrungen. Diese Gespräche können dazu beitragen, ein Band des Vertrauens zwischen den Teammitgliedern zu schaffen, das sich positiv auf die Arbeit auswirkt. Wenn Sie mehr über die Persönlichkeiten, Hobbys und Leidenschaften Ihrer Teamkollegen erfahren, können Sie besser verstehen, was sie motiviert und wie Sie Ihre Arbeitsbeziehungen verbessern können.

4    Gegenseitige Wertschätzung zeigen

Anerkennung – sowohl durch Kollegen als auch durch Vorgesetzte – ist oft ein stärkerer Motivator als finanzielle Anreize. In den besten Teams fließt die Wertschätzung nicht nur von oben nach unten, sondern auch horizontal zwischen den Teammitgliedern. Eine Kultur, in der gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung normal sind, fördert die Bereitschaft zur Leistung. Anerkennung kann viele Formen annehmen, von mündlichen Danksagungen und Dankesschreiben bis hin zu gemeinsamen Feiern oder Teamveranstaltungen. Anderen Teammitgliedern zu zeigen, dass ihre Arbeit geschätzt wird, kann Vertrauen und Loyalität innerhalb des Teams schaffen.

5    Authentisch sein

Interessanterweise äußern die Mitglieder leistungsstarker Teams eher negative Gefühle bei der Arbeit. Sie fluchen eher, beschweren sich und äußern Sarkasmus gegenüber ihren Kollegen. Doch warum führt der Ausdruck negativer Gefühle bei der Arbeit zu einer positiveren Leistung? Die Alternative zum Ausdrücken negativer Emotionen ist, sie zu unterdrücken. Diese Unterdrückung ist kognitiv kostspielig, und es werden wertvolle kognitive Ressourcen für den Versuch aufgewendet, Gefühle vor anderen zu verbergen. Infolgedessen bleibt weniger Gehirnschmalz für die Arbeit übrig.

Wenn Teammitglieder sich erlauben, ihre negativen Emotionen auszudrücken, können sie auf Dauer besser zusammenarbeiten. Sie können sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren und müssen sich nicht ständig darum kümmern, ihre wahren Gefühle zu verbergen.

Die Teammitglieder müssen jedoch in der Lage sein, zwischen konstruktiver Kritik und unangemessenem Verhalten zu unterscheiden. Negative Emotionen sollten nicht als Vorwand benutzt werden, um andere zu beleidigen oder herabzusetzen. Stattdessen sollten sie als Ausdruck von Frustration oder als Zeichen dafür gesehen werden, dass in der Zusammenarbeit etwas verbessert werden muss.

Es ist wichtig zu betonen, dass effektive Teams nicht von allein entstehen. Sie erfordern Zeit, Aufmerksamkeit und ein bewusstes Bemühen darum, dass jedes Mitglied gehört und geschätzt wird. Ein Interim Manager kann in diesem Prozess eine Schlüsselrolle spielen, da er das Team beobachten und verstehen kann, wie es funktioniert. Er oder sie kann die Teammitglieder ermutigen, sich gegenseitig besser kennenzulernen, und dazu beitragen, eine Kultur der Offenheit und Zusammenarbeit zu schaffen.

Kurz gesagt, erfolgreiche Teams haben bestimmte Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die ihnen helfen, produktiv und effektiv zu arbeiten. Sie kommunizieren häufig und effektiv, planen ihre Meetings sorgfältig, pflegen Beziehungen außerhalb des Arbeitsplatzes, schätzen einander und erlauben einander, negative Gefühle auszudrücken. Wenn ein Team diese Grundsätze befolgt, kann es erfolgreich sein und bemerkenswerte Ergebnisse erzielen. Ein Interim-Manager kann dazu beitragen, dass das Team diese Grundsätze in die Praxis umsetzt und seine Zusammenarbeit verbessert.

Diplom-Wirtschaftsingenieur Ralf H. Komor ist Executive Interim Manager, zertifizierter Beirat, Most Trusted Adviser für die Beratung von Familienunternehmen, Blogger, Autor und Coach. In der Branche ist er als SALES CAPTAIN bekannt und leitet die DDIM.fachgruppe // Vertrieb & Marketing, in der sich ausgewiesene Fachleute aus dem Interim Management regelmäßig zu aktuellen Vertriebsthemen austauschen und kontinuierlich weiterbilden. Als Springer-Autor hat er an fünf Fachbüchern mitgewirkt und den DDIM Award für das beste Interim Management Projekt im Bereich Digitalisierung gewonnen. Seine Leidenschaft gilt der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, der Optimierung von Vertriebsstrategien und der Übernahme von Verantwortung in Turnaround-Situationen, wenn der Vertrieb wieder in Schwung gebracht werden muss. Er arbeitet schwerpunktmäßig mit mittelständischen Unternehmen, Start-Ups und Konzernen aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Softwareindustrie zusammen und führt diese Mandate zum Erfolg: mehr Anfragen, Effizienzsteigerung und ein besseres Kundenerlebnis.  Als erfahrener B2B-Verkäufer auf C-Level verfügt er über mehr als 35 Jahre Expertise in nationalen und internationalen Projekten. Kooperativ, zielstrebig und visionär ist sein Arbeitsstil. Sein Credo lautet „Resulting statt Consulting“. Mehr Informationen unter: www.komor.de