Come as you are – Meine Content-Strategie
Ein Beitrag von Interim Manager & DDIM Mitglied Dietmar Scheja
Haben Sie eigentlich eine Content-Strategie? Seitdem ich als Interim-CFO arbeite, teile ich Inhalte im Netz und auf LinkedIn. Ich schreibe über das, was für meine Kunden und meine Arbeit wichtig ist: Die Facetten der Finanziellen Führung: Finanztransformation, Aktives Business Partnering und Restrukturierung.
Dieses Memo umreißt die Grundsätze, denen ich dabei folge.
Vor einigen Jahren besuchte ich eine Vertriebskonferenz, die am Ende eines sehr enttäuschenden Geschäftsjahrs stattfand. Der Vertriebsleiter sprach zu seiner Mannschaft über den enttäuschenden Umsatz und die Notwendigkeit zu wachsen. Er erklärte, dass sie mehr beim Kunden sein müssen, sich als Kategorie-Experten etablieren müssen, und vieles mehr. Als krönenden Abschluss seiner Präsentation rief er ein Video auf, in dem ein bekannter Ver-triebs-Guru schilderte, wie man erfolgreich verkauft. Es war eine großartige Rede, mit den richtigen Botschaften, toller Intonation und einem mitreißenden Appell am Ende.
Trotzdem machte sie eine Bauchlandung.
Schaute man auf die Zuhörer, sah man, was sie dachten: „Warum sagt der Chef uns nicht selbst, was er von uns will? Wenn er will, dass wir unseren Beitrag leisten, warum leistet er nicht seinen? Und wie kann er glauben, das uns ein Video ohne jeden Bezug zu unserer Situation den Weg aus der Krise weist?“ Die Botschaft und ihr Absender schrumpften ein – die Veranstaltung wurde ein Fehlschlag.
Diese Episode hat als Mahnung viel zu meinem Credo für die Content-Arbeit beigetragen: Was immer ich sage, schreibe oder veröffentliche: es muss echt sein.
Be the one.
Wenn es um Inhalte geht, ist Interim Management in der Tat herausfordernd.
Es ist in erster Linie ein höchstpersönliches Geschäft. Ausbildung, bisherige Erfolge und konzeptionelle Fähigkeiten sind wichtig, aber der wichtigste Faktor bei allen Pitches, in denen ich erfolgreich war oder gescheitert bin, war die persönliche Passung. In einem solchen Spiel ist jeder Inhalt, der nicht zu meiner Person stimmt, ein Eigentor.
Interim Management ist außerdem notfallgetrieben. Meist ist das Projekt bereits gescheitert, das Geld verschwunden, hat sich der seit langem angeschlagene CFO zwei Tage vor der Bank-verhandlung krank gemeldet, bevor CEO oder Eigentümer zum Telefon greifen.
Was die Kunden in einem solchen K-Fall brauchen, ist ein Paket, das es ihnen ermöglicht, eine schnelle Entscheidung mit Zuversicht zu treffen. Bin ich der Richtige für sie oder nicht?
Im Interview finden wir eine gemeinsame Wellenlänge oder nicht. Entweder habe ich einen Sturm, wie er dem Kunden bevorsteht, überstanden oder nicht. Wenn ich beide Kriterien erfülle, spricht er vielleicht mit einem ehemaligen Kunden oder einer Kollegin. Und vielleicht scannen sie auch meine Beiträge und Artikel.
Was ich veröffentliche, muss ihnen dann aus einer neuen Perspektive zeigen, wer ich bin und was ich zu ihrer Party (oder ihrem Gefecht) mitbringe: In meinen Texten spiegele ich daher, was ich erlebt oder getan habe, bewerte, was funktioniert hat und was nicht, biete meine Schlussfolgerungen an und lote neue Optionen aus.
Ich muss sicherlich nicht mit den Petabytes an Output von McKinsey oder den 22,2 Millionen Youtube-Abonnenten von Dua Lipa konkurrieren (auf LinkedIn scheint sie nicht präsent zu sein), aber ich darf nicht weniger authentisch sein, was meine Fähigkeiten und mich selbst angeht. Und, ja, ich muss auch vermitteln, dass ich in dem, was ich tue, gut bin.
Meine Leitprinzipien
- Wenn ich schreibe und in den sozialen Medien teile, leiten mich daher folgende Prinzipien:
- Ich schreibe über Themen, die ich kenne, mit denen ich gekämpft und die ich überwunden habe oder die mir am Herzen liegen.
- Wenn ich gemeinsam mit Anderen schreibe, dann mit Menschen, denen ich vertraue die reale Probleme lösen und greifbare Fortschritte erzielen.
- Was ich veröffentliche, ist von mir und von mir selbst geschrieben – ich kopiere nicht und lasse nicht schreiben.
- Was ich schreibe, mag nicht perfekt sein, aber es ist immer ich.
- Die Lektüre soll Spaß machen.
- Ich teile freigiebig.
Und wenn diesen Prinzipien zu folgen viel Zeit und Mühe kostet (was es tut), dann sei es so.
Beste Grüße,
Dietmar
Dr. Dietmar Scheja übernimmt interimistisch anspruchsvolle Aufgaben der finanziellen Führung. Seine Schwerpunkte setzt er im Business Partnering, in der Kostensenkung sowie in Transformations-, Upgrade- und Recovery-Projekten für meist international aufgestellte Finanzfunktionen in Industrie, Handel und Dienstleistung. Weitere Informationen zu Werdegang, Werten und Arbeitsansätzen sowie weitere Veröffentlichungen von Dr. Dietmar Scheja finden Sie unter: www.lucilius-interim.com
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