der geneigte leser mag selbst überle- gen, wie oft er google-links anklickt, die auf den seiten vier oder fünf der suchergebnisse gezeigt werden. wenn google seinen algorithmus erneuert, wie es in regelmäßigen abständen der fall ist, versuchen ganze mannschaften herauszufinden, was genau geändert wurde. geschäftszweige sind entstan- den, deren alleinige aufgabe es ist, diese rankings möglichst zum vorteil ihrer auftraggeber zu optimieren. quali- tät allein reicht jedenfalls nicht. klar ist, dass solche plattformen ohne algorith- men keinen sinn machen. dass die betreiber diese algorithmen üblicher- weise unter verschluss halten, gibt aber auch zu denken. und: sie geben ihnen macht – macht über den markt für interim management. gefahr für manipulation wenn eine solche plattform die kritische masse erreicht, entsteht ein natürliches monopol. ein solches räumt den betrei- bern große macht ein. und die ge- schichte hat häufig gezeigt: macht wird früher oder später missbraucht, wenn es keine kontrollierende oder regulierende instanz gibt. man denke an die inzwi- schen aufgedeckten absprachen zwi- schen den it-riesen apple, adobe, intel und google. dieses arbeitsmarktkartell bestand bis zu seiner entdeckung min- destens vier jahre lang. vier jahre, in denen die konzerne vereinbart hatten, einander keine programmierer abzu- werben und damit die entwicklungs- und aufstiegschancen ihrer angestell- ten besiegelten. von einer interim ma- nagement plattform ginge die gleiche gefahr aus. interim manager wären gezwungen, die bedingungen anzu- nehmen, um an der plattform teilneh- men zu können. formalisierte daten werden dabei stärker als die wahrheit und dominieren den persönlichen er- folg, auch wenn die daten inkorrekt oder manipuliert sind. monopol- und kartellbildung im letzten jahresabschlussbericht des bundeskartellamtes geht bundesminis- ter sigmar gabriel besonders darauf ein, welche neuen herausforderungen durch die digitalisierung auf die prüfer zu- kommen. größenvorteile und netz- werkeffekte sorgen dafür, dass sich vielerorts wenige große anbieter durchsetzen, die durch die summe an daten, die sie auswerten können, gleich- sam noch effektiver werden. vorwürfen auf diesem gebiet nachzugehen ist oft nicht einfach. abgesehen davon, dass digitale medien sehr schwer zu kontrol- lieren sind, laufen verfahren meistens über ländergrenzen hinweg und haben mit unterschiedlichen rechtsgrundlagen zu kämpfen. die anhaltenden bemühun- gen der eu-kommission zeigen, wie schwer es ist, hier zu reglementieren. unabhängig? davon ausgehend stellt sich auch die frage, wie groß der freiheitsgewinn wirklich ist. interim manager, die an solchen zukunftsträchtigen plattformen teilnehmen, sind in einem sinne tatsäch- lich unabhängiger, weil sie theoretisch auf eine weitaus größere anzahl indivi- dueller aufträge zugreifen können. gleichzeitig machen sie sich aber von anderen bedingungen abhängig. wie man am beispiel facebook gut erkennen kann, kommt es immer wieder vor, dass solche plattformen etwa plötzlich ihre geschäftsbedingungen ändern. der nutzer muss nach einem „friss oder stirb“-prinzip agieren. facebook hat vor kurzem ein patent für eine funktion angemeldet, die dazu dienen soll, die kreditwürdigkeit der nutzer zu bewer- ten. kartellrechtlich gibt es da nichts zu machen, weil die geschäftszweige deut- lich voneinander unterschieden sind. unzähligen ein-personen-unternehmen, die auf die plattform angewiesen sind, wird nichts anderes übrigbleiben, als den neuen agb zuzustimmen. ähnlich wird es sein, wenn im interim manage- ment eine bestimmte plattform markt- beherrschend wird. potentiale nutzen, gefahren vermeiden klar ist: wer an den möglichkeiten, die die digitalisierung bietet, nicht teilneh- men will, wird künftig einen schweren stand haben. wirtschaftlich gesehen ist es jedenfalls unklug, aufgrund der be- denken nicht aus dem sich bietenden potential zu schöpfen. der beste weg ist einer, der die fähigkeit zur mitgestal- tung erhält. wir müssen den markt nicht abgeben und ihn von dritten strukturie- ren lassen. was wir brauchen, sind eige- ne plattformen von und für interim ma- nager, gerne in kooperation mit den www.ddim.de mandate & wissen providern. wir brauchen plattformen, die uns die partizipation ermöglichen, aber nicht voraussetzen, dass wir die kontrolle über die eigene branche völlig abgeben. transparenz schaffen durch beteiligung. fakt ist: wie in vielen ande- ren bereichen wird die neue nutzernähe und -freundlichkeit auch in unserem metier einzug halten und tut es bereits, ob wir das nun wollen oder nicht. wir selbst müssen gestaltend teilnehmen und die bedingungen für unser aller wohl mitkreieren. für uns interim ma- nager sollte das ein heimspiel sein. „geschäftsentwicklung siegfried lettmann, interim manager mit schwerpunkt in familienunternehmen“. 20 jahre erfahrung in führungsfunktionen der unterneh- mensleitung sowie internationalem ver- trieb und marketing mit fokus auf wachs- tum, renditemanagement und organisa- tionseffizienz. slim interim management mohrstraße 1 a-5020 salzburg tel.: +49 151 141 121 33 tel.: +43 680 555 8616 siegfried@lettmann-interim.com www.slim-interim.com interim management magazin | 39